Erinnerungen im Schatten des Olivenbaums. (BO) Der Kampf zwischen Widerständigkeit und Anpassung prägt den Lebenslauf der Autorin, ebenso ein ausgeprägtes Gefühl für Sprachnuancen und -färbungen. Als Elena Gil 1932 in Algerien geboren, geht sie als 19-Jährige nach Paris und führt seither "Hélène" als Vornamen. Kein Chamäleon, wohl aber eine widerständig Kompromissbereite, das ist die Heldin dieser Reisen zwischen den Kulturen, Ländern und Religionen. Die Familie ist der Fixpunkt dieser Biografie, nicht als starres Familiensystem, sondern als Gruppe von Menschen, die sich liebt, die einander beistehen will und große Angst davor hat, sich zu verlieren. Anpassung, Unterordnung und Vergessen bisheriger Lebenswege, das sind stets die Herausforderungen jedes Neubeginns. Einfach geschrieben ist diese Biografie zweifelsohne, sie gibt sich im Erzählton kühl, distanziert und überzeugt mit starken Bildern ohne Feinzeichner. Die ewige Auswanderin ist angekommen, füllt die Seiten, reflektiert und erinnert sich im Schatten des Olivenbaums. Folgen wir ihr dorthin. *bn* Christina Repolust
Personen: Visconti, Hélène Krieger, Karin
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Visconti, Hélène:
Fremd : Geschichte eines Lebens / Hélène Visconti. Aus dem Ital. von Karin Krieger. - München : Knaus, 2010. - 285 S.
ISBN 978-3-8135-0361-6 fest geb. : ca. ? 20,60
Erfahrungsberichte und Lebensbilder - Signatur: BO Visco - Buch