Der Autor schildert die letzten beiden Jahre des Zusammenlebens mit seiner an Krebs erkrankten Frau für den gemeinsamen Sohn. (BO) Im Jahr 2005 erfuhr Gabriele, die Gattin des Autors, von ihrer Krebserkrankung. Nach einer Operation und Chemotherapie schien der Albtraum vorüber zu sein - nur um 2007 mit voller Wucht wieder zuzuschlagen. In einem langen Brief an seinen Sohn Jakob zeichnet der Autor die Jahre auf, in denen seine Frau den Kampf gegen den Krebs Schritt für Schritt verlor, damit Jakob später - wenn er reifer sein würde - nachlesen könne, wie sie als Familie diese schwere Zeit erlebten. Der anfängliche Kampf gegen das unheilbare Leiden, die vielen Versuche, mit weiteren Chemotherapien den Verlauf der Krankheit zu stoppen, die Geschichte der unsäglichen Schmerzen, die große Angst vor dem "endgültigen" Abschied - all das wird in den kurzen Sentenzen und tagebuchartigen Aufzeichnungen von der großen Liebe der kleinen Familie zueinander überstrahlt. Es gibt immer wieder einige Wochen, in denen die Behandlungen anzuschlagen scheinen, Wochen, die die Kleinfamilie zu Ausflügen, zu kleineren Urlaubsreisen und für Unternehmungen nutzt, die sie noch stärker zusammenschweißen. Jakob ist ein aufgewecktes und neugieriges Kind und seine Eltern bemühen sich, ihm so lange wie möglich ein fröhliches Familienleben zu bieten und ihn die Schwere ihres familiären Schicksals nicht spüren zu lassen, ihn aber dann gegen Ende des Leidensweges seiner Mutter vorsichtig mit der Tatsache vertraut zu machen, dass sie sterben wird. Nach Gabrieles Tod fällt ihr Mann in eine tiefe Trauer, aus der er sich kaum befreien kann. Erst nach einem "Trauerjahr" ist er bereit, sich dem Leben und der Erziehung seines Sohnes zu widmen und zu akzeptieren, dass das Leben "weitergeht". Ein sehr persönliches Buch mit großem emotionalen Tiefgang. *bn* Susanna Schrampf

Personen: Hecht, Martin