Ein aufschlussreicher und realistischer Bericht über das Leben im Irak. (ER) Der gebürtige Wiener Paul Flieder ist eine interessante Person: Opernregisseur und Drehbuchautor, filmt er für den ORF und Spiegel-TV Reportagen über den Nahen und Mittleren Osten. Barack Obama will sein Wahlversprechen einlösen und die US-Truppen sollen aus dem Irak abziehen. Offiziell heißt das, dass dann Normalität im Irak herrscht. Doch das können nur die berichten, die nie aus der Grünen Zone Bagdads herauskommen und abgeschirmt durch Mauern und Militär ihre Presseaussendungen verfassen. Der Autor erlebt den Irak hautnah, indem er in einem Friseurladen seine Gesprächspartner findet. Die dadurch entstehenden Bekanntschaften führen ihn immer tiefer in das verwirrende soziale und politische Geflecht dieses zweigeteilten Staates. Das tägliche Überleben ist anstrengend für die Stadtbevölkerung und wer kann, flüchtet ins Ausland. Das bizarre Alltagsleben der Iraker ist von Terror und Militärschikanen gezeichnet und die USA und Europa haben mit ihrem Unverständnis Korruption und die Fortdauer des Konflikts begünstigt. Der Autor schreibt packend und verständlich. Ein tolles Buch zur richtigen Zeit! Einziger Wermutstropfen ist die schlechte Bindung, die nach einmaligem Lesen und Blättern bereits erste Verschleißerscheinungen aufweist. *bn* Josef Kunz
Personen: Flieder, Paul
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Flieder, Paul:
¬Der¬ Barbier von Bagdad : Leben, Sterben, Glauben im Irak / Paul Flieder. - St. Pölten : Residenz-Verl., 2009. - 204, [16] S. : Ill. (farb.)
ISBN 978-3-7017-3148-0 kart. : ca. ? 19,90
Historische Reiseberichte - Signatur: ER Flied - Buch