Viel, Tanguy
Paris-Brest Roman
Buch

Bitterböser Roman über die Untiefen einer französischen Familie. (DR) Gutbürgerliche, wohlsituierte Eltern mit zwei vielversprechenden Söhnen und eine Großmutter, die als alte Dame zu unerwartet großem Geldsegen kommt. Das sind die Ingredienzien für den neuen autobiografisch gefärbten Roman des bretonischen Schriftstellers Tanguy Viel, der wie bereits in seinen bisherigen Büchern gekonnt mit Genres, Figuren und Stimmungen spielt und mit "Paris-Brest" alles andere als einen klassischen Familienroman vorlegt. Der Ich-Erzähler Louis wird beauftragt, auf die alte Großmutter und deren Vermögen aufzupassen, da die Eltern nach Südfrankreich umsiedeln müssen, weil der Vater hohe Geldsummen des örtlichen Fußballvereins veruntreut hat. Da tritt die Mephisto-artige Figur des jungen Kermeur auf, einstiger Schulkollege Louis' und Sohn der Putzfrau der Großmutter, und überredet den Enkel, die alte Dame auszurauben. Mit dem Geld setzt sich der junge Bursche nach Paris ab, verwirklicht seinen Traum, Schriftsteller zu werden, und verarbeitet die Ereignisse in einem Roman. Tanguy Viels "Roman im Roman" ist faszinierend zu lesen und vermag durch beinahe surreal wirkende Schilderungen und beißend-böse Ironie zu fesseln. Die Handlungssprünge, die kühl-ironisch gezeichneten Figuren und die den ganzen Roman durchziehende melancholische, aber auch groteske Stimmung in bester Tradition des "film noir" machen das Buch zu einem sehr interessanten und überaus empfehlenswerten Stück neuer französischer Gegenwartsliteratur. *bn* Barbara Tumfart

Dieses Medium ist 2 Mal vorhanden. Klicken Sie auf Medienstatus anzeigen, um die Verfügbarkeit des Mediums zu prüfen.

Personen: Schmidt-Henkel, Hinrich Viel, Tanguy

Viel, Tanguy:
Paris-Brest : Roman / Tanguy Viel. Aus dem Franz. von Hinrich Schmidt-Henkel. - Berlin : Wagenbach, 2010. - 140 S.
ISBN 978-3-8031-3234-5 fest geb. : ca. ? 17,40

Zugangsnummer: 2022/1137
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Viel - Buch