Sieben essayistische Kurzbiografien zum Vater-Sohn-Konflikt in Vergangenheit und Gegenwart. (JB) Gleich einleitend stellt der Autor klar, dass diese biografischen Erzählungen von sieben exemplarisch ausgewählten rebellischen Söhnen nicht soziologische oder psychologische Abhandlungen sind. Es sind dies essayistische Lebensgeschichten von Bernward Vesper, Hermann Hesse, Klaus Mann, Franz Kafka, Martin Luther, Franz von Assisi, Michael Ende und ihren Vätern, in denen beispielhaft die zentralen Fragen der Vater-Sohn-Verhältnisse aufgezeigt werden. Einfühlsam, authentisch und literarisch niveauvoll werden die einzelnen Persönlichkeiten in ihren individuellen, doch immer zwiespältigen Vater-Sohn-Beziehungen beschrieben. Dies wird bei jedem Porträt gleich zu Beginn durch ein bezeichnendes Zitat sichtbar, das gleichsam als Leitmotiv fungiert: "Vater ist ein seltsames Wort, ich scheine es nicht zu verstehen", wird etwa Hermann Hesse zitiert, oder Franz Kafkas tragische Erkenntnis, dass "sie es aus Liebe wollen, aber das ist ja das Entsetzliche" bis zur verzweifelten Frage von Klaus Mann, ob er je aus seines Vaters Schatten werde treten können. In jeder Geschichte versucht der Autor, existentiellen Fragen auf den Grund zu gehen, die sich nicht nur auf die jeweilige Person beziehen, sondern von allgemeiner Gültigkeit sind: Was können Söhne von ihren Vätern erwarten und was nicht? Müssen Söhne dankbar sein? Ist der Aufstand der Söhne gegen die Väter wirklich unvermeidbar? Endet dieser Kampf mit Verletzungen oder kann er auch produktiv sein? Darauf finden sich in jeder Geschichte differenzierte wie allgemeingültige Antworten, sie zeigen aber auch, dass gerade bei diesem Thema Achtung und Ablehnung, Hass und Liebe, Elend und Glück sehr nah beieinander liegen. Ein wunderbares, kluges und wichtiges Buch, das auch vom Geheimnis der Erziehung erzählt und damit auf eine Metaebene verweist, die diese Lektüre so besonders macht. *bn* Jutta Kleedorfer

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Personen: Prinz, Alois

Interessenkreis: K&J Sachbücher