Verortet in der Nachkriegsgeneration wird von der Entwurzelung eines jungen Mädchens erzählt. (ab 13) (JE) Zerstörte Häuser, entwurzelte Menschen: Szenarien, die sowohl mit Krieg als auch mit Naturkatastrophen einhergehen. "Weit weg" passieren solche Ereignisse üblicherweise oder sie liegen lange zurück. Mit den Hochwasserereignissen des Jahres 2002 jedoch wurden sie auch für in Deutschland oder Österreich lebende Kinder und Jugendliche präsent. Wenn Kirsten Boie also von der Sturmflut erzählt, die 1962 an der Nordseeküste 340 Tote gefordert hat, schafft sie eine Verbindung zwischen historischen Ereignissen und heutigem Erleben. Für ihre Protagonistin Karin wiederum wird durch die Überflutung ihres Zuhauses ein Stück weit erfahrbar, was es bedeutet hat, während des Zweiten Weltkriegs zu leben. "Asche zu Asche" betitelt Kirsten Boie dementsprechend den dritten und letzten Teil ihres Romans, der "Im Paradies" der Wirtschaftswunderjahre einsetzt. Über das Dritte Reich wird in Karins Familie nicht gesprochen. Was aber hat es mit "diesen Judensachen" auf sich? "Die Vertreibung" setzt mit der Sturmflut wortwörtlich, aber auch im übertragenen Sinn ein, als Karin immer nachhaltiger gesellschaftspolitische Fragen an die Elterngeneration stellt. Kirsten Boie erzählt dialogreich aus dem alltäglichen Erleben ihrer Figur heraus, formt sprachlich den Duktus der Zeit nach und entwirft so das Porträt einer zwischen den Zeiten stehenden Generation. Zu empfehlen ab 13 Jahren. *bn* Heidi Lexe
Personen: Boie, Kirsten
Boie, Kirsten:
Ringel, Rangel, Rosen / Kirsten Boie. - Hamburg : Oetinger, 2010. - 190 S.
ISBN 978-3-7891-3182-0 fest geb. : ca. ? 15,40
Erzählungen und Romane - Signatur: JE Boie - Buch