Irische Erzählungen. (DR) Roddy Doyle, der 1958 in Dublin geborene Booker-Preisträger, war vor seiner Schriftsteller-Karriere als Lehrer tätig. Ein Umstand, welcher angesichts der Inhalte seiner Erzählungen nicht verwundert: Seine "typisch irischen" Geschichten setzen sich mit aktuellen Themen unserer Zeit wie Armut, Rassismus, Vereinsamung etc. auseinander und spielen mit Klischees, Vorurteilen sowie Wertvorstellungen aller sozialen Schichten. Seine Akteure sind hauptsächlich Durchschnittsbürger mit tragischem, komischem oder tragikomischem Hintergrund, wobei keine seiner Geschichten auch nur im Geringsten einer anderen ähnelt. Einzig und allein ein enormes Maß an Einfühlungsvermögen, Esprit und Ideenreichtum lässt sich bei allen konstatieren. Faszinierend ist sein Sprachgefühl, das ihm den gekonnten Umgang mit den verschiedenen Soziolekten ermöglicht, deren Charakteristik er bisweilen auch mit stilistischen Mitteln visualisiert. Seine vorwiegend umgangssprachliche Ausdrucksweise zielt natürlich auf eine jugendliche LeserInnenschaft ab, der man diese erfrischenden Erzählungen als kleine Lektüre für zwischendurch nur wärmstens empfehlen kann. *bn* Christoph Stitz

Personen: Doyle, Roddy Orth-Guttmann, Renate