Scheinbar Lebloses wird märchenhaft zum Leben erweckt und illustratorisch veredelt. (ab 9) (JM) "Die Dinge des Lebens" ist der deutschsprachige Titel eines Films von Claude Sautet aus dem Jahr 1970, in dem sich Pierre (Michel Piccoli) an ebendiese "Dinge" seines Lebens mit Hélène (Romy Schneider) erinnert. Auch wenn dabei eine alte Schreibmaschine für eine der wohl schönsten Liebeserklärungen der Filmgeschichte eine wesentliche Rolle spielt, ist der Ding-Begriff im Filmtitel nicht gegenständlich gemeint. Im Sinne dieser zweifachen Bedeutungsebene der "Dinge" könnte man mit Blick auf die hier zu besprechende Anthologie von den Dingen des Märchens sprechen. Denn mit metaphorisch genutzten oder lebendig gewordenen Dingen werden in den unterschiedlichen Texten zuallererst Beziehungsmuster offengelegt. Man denke an das traurige Schicksal von Ballerina und Zinnsoldat oder an die Geschichte von einer Leiter: "Sie wäre so gern die Braut mit Schleppe / von einer ganz und gar langweiligen Treppe." Diese Kürzestgeschichte von Carl Norac reiht sich ein in ein Kaleidoskop erzählerisch in Szene gesetzter Dinglichkeit - vom Halskragen (Hans Christian Andersen) über die fleißige Tiefkühltruhe (Franz Hohler) und nutzlos ihr Leben fristende Andenkentassen (Erwin Moser) bis hin zum kunstbegabten Kreidestück (Lemony Snicket). Aljoscha Blau entspricht der Gegenständlichkeit dieser Märchen mit vignettenhaft angeordneten, klar begrenzten, gerissenen und geschnittenen Collagen, deren Papier eine Art naturwissenschaftlichen Charakter der "Dinge" impliziert, die in ihrer Farbgebung und ihrem Arrangement jedoch mitten hineinführen in eine Welt, in der gar Wunderliches vor sich geht. Zu empfehlen zum Vorlesen und Selberlesen ab 9 Jahren. *bn* Heidi Lexe

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Personen: Andersen, Hans Christian Snicket, Lemony Blau, Aljoscha

Interessenkreis: von 06 bis 10 Jahre