Eine rätselhafte Meisterdiebin auf der Flucht und auf der Suche nach ihrer Vergangenheit.Der 2011 erschienene Roman liegt 2017 nun in deutscher Übersetzung bei den Buchhändlern. Er ist der sechste der Inspector-Challis-Romane, spielt also hauptsächlich wieder in Waterloo, Australien. Ein Krimi kann von einer Vergewaltigung handeln, einer Entführung, einem Banküberfall, einem Mord, Einbruch, Kunstraub, Hehlerei, Nötigung. Aber warum nicht von allem gleichzeitig? Disher kleckert nicht, wo er klotzen kann. Einerseits bietet er die Perspektive einer Diebin, die vor ihrer nahen Vergangenheit flieht und sich für ihre ferne interessiert; eine russische Ikone ist hier das zentrale Motiv. Andererseits begleiten wir wieder einmal Detective Inspector Hal Challis und seine Kollegin Pam Murphy durch den Alltag der australischen Polizei, und man bemerkt, dass es bei der Polizei wohl überall auf der Welt ähnlich zugeht: zu wenig Personal, zu wenig Unterstützung "von oben", zu viele böse Menschen. Disher ist bekannt gnadenlos zu seinen Helden. Die Geschichte wirkt sehr authentisch, was den Polizeialltag betrifft, die Diebin ist weniger glaubhaft umgesetzt. Die Typen in Dishers Roman sind sehr gut gezeichnet, abwechslungsreich und einprägsam, die Handlung ist ein wenig zu konstruiert. Lokalkolorit ist kaum festzustellen, die Geschichte könnte genauso gut in Frankfurt, Moskau oder New York spielen. Schade, denn wann bekommt man schon einen Krimi von "Down Under" in die Hände.

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Serie / Reihe: Ein Inspector-Challis-Roman 6

Personen: Torberg, Peter Disher, Garry