Eine junge Frau verliebt sich in einen faszinierenden Mann, dem sie hörig wird, und schafft es erst nach unglaublichen Demütigungen und schweren Misshandlungen, sich aus der destruktiven Beziehung zu befreien. Valerie ist ein verwöhntes Mädchen aus Döbling. Trotz ihrer privilegierten Herkunft fühlt sie sich unsicher. Am Naschmarkt lernt sie den faszinierenden, aus Serbien stammenden Bojan kennen. Zunächst denkt sie nicht daran, ihre Unabhängigkeit aufzugeben, doch nach und nach wird sie dem schwarzgelockten Beau hörig. Bald zeigt der charmante Märchenprinz allerdings sein zweites Gesicht. Ist er schlecht gelaunt, beschimpft und schlägt er sie aus heiterem Himmel. Dass er auch andere Frauen hat, verheimlicht er gar nicht und wenn sie ihm zaghaft einen Vorwurf macht, rastet er aus. Sie nimmt alle Demütigungen hin, lässt sich zu einer Abtreibung zwingen und findet für Bojans Verhalten immer wieder eine Entschuldigung. Erst als sie wieder schwanger und schließlich Mutter wird, gelingt es ihr, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Die Autorin hat den Leidensweg einer Frau beschrieben, mit der sich viele Betroffene identifizieren können. Ela Angerer spricht keine Schuldzuweisungen aus, auch Bojan wird nicht dämonisiert. Das trägt vielleicht dazu bei, dass eine Leserin, die sich in einer ähnlichen Lage wie die Protagonistin befindet, sich immer wiederkehrender Verhaltensmuster bewusst und dadurch ermutigt wird, sich aus einer destruktiven Beziehung zu befreien. Das Buch ist sehr empfehlenswert und bietet außerdem eine authentische Schilderung vom Leben im Wien der 1980er Jahre.
Personen: Angerer, Ela
DR.G Ang
Angerer, Ela:
Und die Nacht prahlt mit Kometen : Roman / Ela Angerer. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau-Verl., 2016. - 191 S.
ISBN 978-3-351-03647-8 fest geb. : ca. EUR 20,60
DR.G - Belle-Buch