Beethoven (1770-1827) galt lange Zeit entweder als ein nationaler Heros, ein musikalisches Genie oder ein Meister höchster Formvollendung. Im Gegensatz zu einseitigen Projektionen dieser Art arbeitet Jost Hermand die komplexen, aber untrennbaren Zusammenhänge von formaler Gestalt und inhaltlicher Bedeutung in Beethovens Musik heraus. Hierbei interessieren ihn nicht allein die konkret zu entschlüsselnden inhaltlichen Aussagen, sondern auch der Ausdruck eines sozialen und politischen Empfindens des Künstlers. Er zeigt Beethoven als einen Künstler, der sich aufbäumt und auf größere Mitmenschlichkeit drängt. Nicht nur Beethovens Symphonien, auch seine Bühnenmusiken, Ouvertüren, Streichquartette und Sonaten hatten in ihren vom Geist der Französischen Revolution inspirierten Intonationen sowie ihrer trotzigen Selbstbewusstheit von Anfang an einen so ungewohnten Charakter, dass sie sein Publikum zu höchst unterschiedlichen Reaktionen hinrissen. Mal war es das Heroische, mal das Subjektiv-Genialische, mal das betont Maskuline, mal das ins Menschheitliche Ausgreifende, was als die Besonderheit seiner Werke herausgestrichen wurde. In seiner großen Beethoven-Biographie geht Jost Hermand all diesen Wirkungen nach und versucht gleichzeitig, Beethovens nahezu utopischer Sehnsucht nach einer 'besseren Welt' nachzuspüren.
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Weiterführende Informationen
Personen: Hermand, Jost
Hermand, Jost:
Beethoven : Werk und Wirkung. 2. aktualisierte Auflage : Böhlau Verlag Köln, 2019. - 288 S.
ISBN 9783412517687
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