In diesem makabren, barocken, obszönen Totentanz sind die Toten lebendig, die Lebenden längst tot. Im wortgewaltig-intellektuellen Kreuzzug greift die Autorin an, was Leben und Gegenwart verstört und vernichtet: Geschichtsvergessenheit, Gewalt, Kulturbetrieb, Gesellschaft, Kirche. Sie lässt die Toten unter den Lebenden agieren, sexuell gemein und gewalttätig, wie sie es als Lebende waren. Am Ende lässt sie alle und alles unter dem Geröll der Mure begraben. Das Buch, sicher eine der interessantesten Neuerscheinungen des Herbstes und kaum als Roman zu bezeichnen, sprüht vor sich nahezu überschlagendem Wort- und Sprachwitz, samt Collagen, Zitaten und Versatzstücken des Sprachjargons. Es bleibt jedoch intellektuelle Kopfgeburt, eingespannt ins monomane Universum der Autorin (s. auch BA 7/89). Für grössere Bibliotheken.
Personen: Jelinek, Elfriede
DD Jeli
Jelinek, Elfriede:
¬Die¬ Kinder der Toten : ; Roman / Elfriede Jelinek. - 1. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1995. - 666 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-498-03328-6 fest geb. : 48,00
Epen, Märchen, epische Kleinformen - Buch