Annotation: Neue Bilder für eine alte Geschichte Rezension: Die Geschichte ist bekannt und über die Wurzeln dieses Märchens ist viel geschrieben worden. Hier geht es um die Bilder, sie stehen im Zentrum. Was erzählen sie? Bis auf eine Ausnahme sind alle 16 Bilder doppelseitig angelegt. Die Technik des Aquarells macht sie zart, die Kontur, die sparsame Binnendifferenzierung und die nicht abgestufte Schattengestaltung flächig. Die Figuren sind nicht immer schön, sondern da. Die Elemente in den Bildern staffeln den Raum wie zweidimensionale Pappfiguren, die in ein Guckkastentheater geschoben werden. Markus Lefrançois hat die BetrachterInnen in einen Raum befördert, dessen Ziel es nicht ist, mit der Wirklichkeit verwechselt zu werden. Er illustriert das Märchen von Dornröschen und dem hundertjährigen Schlaf, in den der gesamte Hofstaat mit ihr versinkt, mit vielen Details, die entdeckt werden wollen. Mit scharfen Kontrasten, dunklen Flüchen und mutigen Flammen, die ihnen entgegenstehen. Er enthält den Betrachtenden nichts von der Geschichte vor. Seine Bildaufteilung und seine Ornamentik erinnert an die der mittelalterlichen Buchmalerei. Es ist ein sehr altes Märchen, das von fein verteilten Details in die Gegenwart geholt wird. Wie in der mittelalterlichen Buchkunst - und wie in der Kunst des Comics - lässt Markus Lefrançois seine Bilder mit dem Text verwachsen. Er gibt dem Text Raum, macht ihn sichtbar. Er lässt sich vom Text helfen - und von Friedrich Forssman, einem der bekanntesten und besten Buchgestalter im deutschsprachigen Raum. Beim Erklimmen der Stufen, deren Form der Satz nachzeichnet. Beim Umherlaufen der Königstochter, die genauso die Richtung wechselt wie die Schrift, wenn sie sich um das Bild rankt. Und er füllt den schriftlosen Raum vor dem dunklen, zugewachsenen Schloss vollständig aus - wenn alle im Schlaf versunken sind und es ­lange keine Worte mehr gibt. Markus Lefrançois' wunderschön komponierte, im Druck vielleicht ein bisschen zu dunkel geratene Bilder erzählen ein sehr altes Märchen. Sie erzählen, dass es schon oft erzählt wurde. Kraftvoll, eindrücklich und auf jeder Seite überraschend. *ag* Isabelle Erler

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Personen: Grimm, Jacob Grimm, Wilhelm Brüder Grimm Lefrancois, Markus