Auf einmal steht Yiza vor Bogdans Laden, das kleine Mädchen, das immer Hunger hat, das nicht spricht und das niemanden versteht. Mit beklemmender Eindringlichkeit erzählt M. Köhlmeier das Schicksal eines Flüchtlingskindes und von dessen verzweifeltem Überlebenskampf in einer unbekannten Großstadt.
Rezension Die Leute nennen sie Yiza, aber ihren richtigen Namen kennt niemand, auch sie selber nicht. Und niemand kümmert sich wirklich um das kleine Mädchen, das jeden Tag vor Bogdans Laden steht, nicht spricht und auch niemanden versteht. Und dann ist Yiza auf einmal wieder verschwunden, verschluckt von der unbekannten Großstadt, in die es das Flüchtlingskind verschlagen hat. Yiza schließt sich 2 anderen Kindern an, die genauso verloren sind wie sie selbst und gemeinsam versuchen sie in der Fremde irgendwie zu überleben. Und geraten dabei unabsichtlich immer tiefer ins Abseits ... M. Köhlmeier erzählt sein neues Buch (zuletzt "Das Lied von den Riesen", ID-B 40/15) größtenteils aus der Perspektive der kleinen Yiza. Intensiv und mit beklemmender Eindringlichkeit, dabei aber völlig wertfrei schildert er das Schicksal dreier von der Gesellschaft vergessener Kinder, die - mit allem überfordert - unaufhaltsam dem Abgrund entgegensteuern. Keine einfache Lektüre, die den Leser sehr nachdenklich zurücklässt und möglicherweise nur einen recht kleinen Publikumskreis ansprechen wird.
Personen: Köhlmeier, Michael
Standort: St. Johann
DR
Köh
Köhlmeier, Michael:
¬Das¬ Mädchen mit dem Fingerhut : Roman / Michael Köhlmeier. - München : Carl Hanser Verl., 2016. - 139 S.
ISBN 978-3-446-25055-0 fest geb. : EUR 19,50
Romane, Erzählungen und Novellen - Buch: Dichtung