Der langjährige Nahostkorrespondent der "Zeit" führt die gegenwärtige Lage in Syrien in 1. Linie auf die bis auf die 1940er-Jahre zurückreichende Interventionspolitik der USA (und des CIA) zurück, die dem Sturz Assads alles Andere untergeordnet hätten.
Rezension Nochmals verschärft der langjährige Nahostkorrespondent der "Zeit" seine schon in "Wer den Wind sät" (ID-A 22/15) formulierte Kritik an der von den Medien umnebelten Nahostpolitik des Westens. Gestützt z.T. auf Geheimdienstdokumente und geleakte E-Mails stellt er dar, wie in Syrien seit 2012 ausländische Mächte in einem Stellvertreterkrieg um Einfluss ringen. Die Einflussnahmen Russlands, Saudi-Arabiens und der Türkei mehr oder weniger nur streifend, sieht Lüders die Hauptverantwortung für die Entwicklung in der Region bei den USA (und dem CIA), die im Rahmen einer seit den 1940er-Jahren an wirtschaftlichen Interessen orientierten Interventionspolitik dem Sturz Assads alles andere untergeordnet hätten. Hierauf, nicht auf die Politik Assads (dessen Verbrechen Lüders nicht verschweigen will) gingen die Verheerungen in Syrien, die Stärke des IS, mithin auch die dramatische Flüchtlingswelle in deren Gefolge zurück.
Personen: Lüders, Michael
Standort: St. Johann
GP
Lüd
Lüders, Michael:
¬Die¬ den Sturm ernten : wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte / Michael Lüders. - Orig.-Ausg. - München : C. H. Beck, 2017. - 174 S.
ISBN 978-3-406-70780-3 kart. : EUR 15,40
Politik - Buch: Sachbuch