Vom tragischen Ende einer unkonventionellen Liebesbeziehung - sensibel und einfühlsam erzählt. (DR) Während der Gedenkstunde für die tragisch verunglückte Englischlehrerin Stella Petersen schweifen die Gedanken ihres Schülers Christian ab. Beim Blick auf das mit Trauerflor versehene Bild der bei einem Bootsunglück Verstorbenen drängen unweigerlich Erinnerungen an gemeinsam verbrachte Stunden an die Oberfläche: Es sind Momente stiller Nähe und zärtlicher Zweisamkeit, an die sich der 18-Jährige erinnert, verbanden ihn doch seit kurzem zarte Liebesbande mit der allseits beliebten Lehrerin. ""Ich kam und kam nicht von ihrem Bild los; [...] es war, als hätten wir uns für diese Stunde verabredet, in der Absicht, uns etwas zu sagen, was wir noch nicht übereinander wussten."" (S. 53) Von dieser Rahmenhandlung ausgehend, entwickelt Siegfried Lenz, einer der Großen der deutschen Literaturszene, unsagbar zart und sensibel die Geschichte einer unmöglichen - weil gesellschaftlich untragbaren - Liebe. Es sind Augenblicke voller Sinnlichkeit, Reminiszenzen einer heimlichen Liebesbeziehung, die im Verborgenen bleiben muss, Bilder einer ersten Liebe, die kaum wachsen konnte, die hier heraufbeschworen werden. Tief fühlt sich Siegfried Lenz in die Figur des Gymnasiasten ein, der, kaum hat er das Glück erster Verliebtheit erfahren, mit seiner Trauer umzugehen lernen muss und mit einem schmerzlichen Staunen erkennt: ""Wie selbstverständlich diese Sehnsucht nach Dauer aufkommt."" (S. 75) In dieser klassisch erzählten Novelle weisen zahlreiche Vorausdeutungen auf das nahende Unglück hin. Der meisterhaft komponierte Text treibt unaufhörlich auf den Höhepunkt zu. Man ahnt, dass das Schicksal wie eine Naturgewalt Mö
Personen: Lenz, Siegfried
Standort: St. Johann
DR.G
Len
Lenz, Siegfried:
Schweigeminute : Novelle / Siegfried Lenz. - 5. Aufl. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2008. - 127 S.
ISBN 978-3-455-04284-9 fest geb. : ca. Eur 16,40
Gesellschafts-, Liebes- und Eheromane - Buch: Dichtung