Die liebe Familie und andere Imponderabilien. (DR) Victor Jarno beschließt, dass er sich von seiner Frau scheiden lässt und ein neues Kapitel in seinem Leben aufschlagen will. Auf einer Familienfeier wird aber ein altes aktuell: Cousine Karoline, in die er schon als Bub verliebt war, ist aus Norwegen zurück nach Niederösterreich gekommen. Siehe da, sie ist total verliebt in ihn (wieso, wird nicht klar), sie haben viel Sex und einige Handynachrichten, dann ziehen sie zusammen, sehr gegen den Willen der restlichen Familie, die dieses inzestuöse Verhalten ablehnen. Aber Liebe überwindet bekanntlich alle Grenzen, auch wenn die Verwandtschaft noch so boshaft ist. Wisser hat den Österreichischen Buchpreis verliehen bekommen und begeistert viele KritikerInnen. Umso erstaunlicher, wie seicht dieser Roman ist. Die Figuren sind übertrieben und psychologisch unglaubwürdig gezeichnet, die Dialoge seicht (das soll laut Klappentext "hinreißend lakonischer Witz" sein) und als Leserschaft muss man mindestens fünfzig sein und SozialdemokratIn, sonst versteht man viele Geschichten nicht. Die Chatnachrichten lesen sich auch wie von fünfzig plus verfasst und haben mit den Memes von heute nichts gemein. Ein altmodischer Roman, der dadurch vielleicht schon wieder einen gewissen Charme entfaltet.
Personen: Wisser, Daniel
DR.G
Wis
Wisser, Daniel:
Wir bleiben noch : Roman / Daniel Wisser. - München : Luchterhand, 2021. - 477 S.
ISBN 978-3-630-87644-3 fest geb. : ca. € 22,70
Gesellschafts-, Liebes- und Eheromane - Bücher Romane