Mit der Novemberrevolution 1918 endete das Deutsche Kaiserreich. Kaiser, Könige und Fürsten, jahrhundertealte Dynastien wie die Hohenzollern oder die Wittelsbacher dankten sang- und klanglos ab - ein in der Geschichte einzigartiges Phänomen. Überaus anschaulich und quellennah schildert Lothar Machtan in ²Die Abdankung², was die Herrscher-Dynastien so unköniglich aus der Geschichte fallen ließ. Er erklärt auch, warum alles so kam und welch irreparablen Schaden dieser Untergang der politischen Kultur in Deutschland zugefügt hat. Der Abgang der gekrönten Häupter des deutschen Reiches war insofern ein säkulares Ereignis, als die Monarchie die deutsche Politik, Gesellschaft und Kultur jahrhundertelang wie kaum eine zweite Einrichtung geprägt und tiefe Spuren in der Mentalität der Deutschen hinterlassen hat. Und doch auch wieder eine Art Nichtereignis, wenn man auf die konkreten Geschehnisse im November 1918 blickt: Mehr eine unspektakuläre kollektive "Selbstentkrönung" nebst vermögensrechtlicher Schadensabwicklung als eine revolutionäre Überwältigung. Lothar Machtan hat in den einschlägigen Archiven Material gefunden, das einen ganz neuen eindrucksvollen Blick auf diese Vorgänge erlaubt; darunter viele sogenannte Ego-Dokumente. Sie zeigen die Ängste und Nöte der blaublütigen Protagonisten, aber auch ihre Naivität und Ignoranz gegenüber den dramatischen gesellschaftlichen Umwälzungen im Gefolge des Krieges.
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Personen: Machtan, Lothar
Standort: Onleihe
Machtan, Lothar:
Die Abdankung : wie Deutschlands gekrönte Häupter aus der Geschichte fielen : dtv, 2016. - 386 S. Ill., Kt.
ISBN 978-3-423-42948-1
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