Gedichte eines Wortakrobaten. (DL) Der 2009 verstorbene österreichische Autor Gert Jonke ist vor allem für seine sprachkritischen Romane und Erzählungen sowie seine Stücke bekannt. Das lyrische Schaffen dieses Sprachzauberers fand bisher kaum Beachtung. Trotzdem hat sich der Klagenfurter Germanist Kurt Amann entschlossen, die Gedichte Jonkes in einem Sammelband herauszugeben. In einem Nachwort begründet Amann diesen Schritt. Jonke begann eigentlich als Lyriker und veröffentlichte zwischen 1963 und 1965 als Gymnasiast in der Kärntner Literaturzeitschrift "Der Bogen" eine Reihe von sprachlich beeindruckenden Gedichten, denen man die Nähe zu Georg Trakl und zum Expressionismus deutlich ansieht. Dann kam es zu einem aus heutiger Sicht schier unglaublichen Eingriff: Der gesetzliche Vormund des unehelich geborenen Gert Jonke - es war der Leiter des Jugendamtes - verbot Jonke das weitere Schreiben und Veröffentlichen von Gedichten. Vier Jahre bis zum Erscheinen des "Geometrischen Heimatromans" veröffentlichte Jonke keine Zeile mehr. Gedichte hat er später nur mehr selten geschrieben. Der vorliegende Sammelband enthält die Jugendwerke, alle später veröffentlichten Gedichte sowie mehrere liedhafte Passagen aus den Theaterwerken Jonkes. Letzteres ist insofern berechtigt, als der lyrische Impuls in den Chorliedern und Duetten unübersehbar ist. Dem Leser bietet das Buch die Gelegenheit, eine zusätzliche Facette dieses faszinierenden Autors kennenzulernen.

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Personen: Jonke, Gert Amann, Klaus