Eine Frau lügt aus Unzufriedenheit - und trägt die Folgen. (DR) "Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag", hat Anton Tschechow geschrieben, und genau das ist das Problem von Peschkas neuer Hauptperson. Ist Fanni der Watschenmann, pardon, die Watschenfrau der Familie, der Freundinnen und Arbeitskolleginnen? Oder ist sie in der Midlifecrisis? Oder im Burnout, depressiv und suizidgefährdet? Auf jeden Fall geht es ihr gar nicht gut. Sie reagiert mit Zerstörungswut und kleinen Gehässigkeiten und schließlich mit der großen Lüge: Sie hat Krebs. Gleichzeitig sitzt sie auf einem Baum nach einem Absturz mit einem Gleitschirm, gemeinsam mit dem Tandemsprungpiloten Poldi. Jedes Kapitel wechselt in Rückblicken zwischen Laurinz, einer fiktiven Kleinstadt zwischen Ried und Linz, und der Absturzstelle. Als würde man durch ein Mikroskop schauen und schärfer stellen, so verdichtet sich das Bild von Fannis Leben immer deutlicher, auch das ihrer Mitmenschen, man blickt in seelische Abgründe und Verzweiflung - kein Mensch ist eine Insel. Sehr gut konstruiert ist dieser Roman, er hat literarische Qualität und ist für viele Leserinnen empfehlenswert. Ein kleiner Zweifel mag angebracht sein, ob auch Männer dieses Buch lieben werden. 300 Seiten "Desperate Housewifes" ist möglicherweise nicht ihre Lieblingslektüre.

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Personen: Peschka, Karin