Ist Schule lustig? Wenn ja, für wen? Niki Glattauer beschreibt, wie sich Elternhaus und Schule gegenseitig im Wege stehen. (DR) Das Mitteilungsheft ist das Hauptkommunikationsmittel zwischen Lukas' Klassenvorstand Reingard Söllner und dessen Vater, dem Drehbuchautor Walter Gruber. Die verpflichtende Unterschrift gilt als Lesebestätigung. Aber auch die aberwitzigen Dialoge mit der ständig überarbeiteten Mutter Sabine und der nervigen kleinen Schwester drehen sich zeitraubend nur um die Schulprobleme des 13-Jährigen: zahlreiche Frühwarnungen, im Turnunterricht verbotene Nasenpiercings, Cyber-Mobbing, ungeliebte und überteuerte Schikurse usw. Die Episoden des Wiener Lehrers Niki Glattauer mögen in ihrer überspitzten Konstellation übertrieben scheinen, insbesondere wenn er seine Protagonisten unbesonnen ins Messer, besser: in den gezückten Rotstift, laufen lässt. Wir dürfen aber davon ausgehen, dass er in seinem Berufsleben nicht selten solchen pubertierenden Faulpelzen, deren arroganten oder renitenten Eltern sowie sich abstrudelnden und dennoch stets überforderten Lehrkräften begegnet ist. Die tintenblauen Zeichnungen von Verena Hochleitner ergänzen und unterstreichen den kurzweiligen Text. Ein Glossar am Ende erklärt das Spezialvokabular für jene, die mit dem österreichischen Schulsystem weniger vertraut sind. Leider unterlässt es der Autor in diesem Abschnitt, Fakten und schulpolitische Meinungen deutlich zu trennen. Der Schulfriede kehrt ins Hause Gruber übrigens erst dann scheinbar zurück, als niemand mehr das Mitteilungsheft liest à Ein Buch, das auch zum Nachdenken anregt!
Personen: Glattauer, Niki Hochleitner, Verena
Glattauer, Niki:
Mitteilungsheft: Leider hat Lukas ... / Niki Glattauer. Und am Kugelschreiber: Verena Hochleitner. - Wien : Kremayr und Scheriau, 2013. - 191 S. : Ill.
ISBN 978-3-218-00881-5 kart. : ca. EUR 22,00
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR GLA - Romane, Erzählungen