Asher, Jay
Tote Mädchen lügen nicht
Kinder- und Jugendbücher

Annotation: Realistischer Jugendroman und Pageturner zugleich - das geht! Rezension: Der ungeheure Sog von Jay Ashers Debütroman entsteht zum einen aus dem Plot: Mit der Post erhält Highschool-Schüler Clay Jensen ein Paket ohne Absender. In dem Karton findet er sieben Kassetten, darauf die Stimme einer Toten. Hannah, Clays Mitschülerin, hat sich vor zwei Wochen das Leben genommen und auf diesen Kassetten kündigt sie nun 13 Gründe für ihren Selbstmord an. "Und wenn ihr diese Kassetten hört, dann seid ihr einer der Gründe dafür." Hannahs späte Rache: Jeder, der die Kassetten erhält, soll sie anhören und anschließend an den nächsten Akteur bzw. die nächste Akteurin ihres Lebensdramas weiterschicken. "Hoffentlich wird euch beides schwerfallen." Und dabei lässt sie ihren HörerInnen keine Wahl: "Glaubt nie wieder, ihr könntet euch bei mir sicher sein. Ihr werdet beobachtet." Stoff, der Gänsehaut verursacht. Trotzdem ist Ashers Roman kein Thriller, sondern fast so etwas wie das Portrait einer Generation. Und das ist der zweite Grund für seine Sogwirkung. Mit Hannahs Stimme im Ohr wandert Clay auf ihren Spuren durch die Nacht. Nach und nach versteht er, wie sie sich in einem Spinnennetz aus Demütigungen, Vertrauensbrüchen und Gedankenlosigkeiten von angeblichen Freundinnen, MitschülerInnen und LehrerInnen verfing und schließlich nur noch einen Weg sah, um sich Gehör zu verschaffen: den Tod. Denn tote Mädchen lügen nicht. Clay versteht Hannah, aber akzeptieren kann er ihre Entscheidung nicht. Denn so stringent, wie Hannah ihre zunehmende Verzweiflung und ihren Weg in den Tod beschreibt, beurteilt Clay diesen Weg nicht. "Ich hasse, was du getan hast, Hannah. Es wäre nicht nötig gewesen, und trotzdem hast du es getan." Hannahs Geschichte in Kursivschrift, verwoben mit Clays Gang durch die Nacht und seinen eigenen Erinnerungen und Gefühlen, all dies verdichtet sich in dem Roman zu einem intensiven Wechselbad der Gefühle. Jay Asher erzählt die Geschichte eines labilen, egozentrischen Mädchens, das sich mit einem Gewaltakt Aufmerksamkeit verschafft. Gleichzeitig handelt diese Geschichte von der Dummheit, Arroganz und Grausamkeit der Umgebung dieses Mädchens, die aus ebenso labilen und egozentrischen Jugendlichen besteht. Aus ganz normalen Jugendlichen eben. - Das macht wütend. Und hilflos. Wie die Amokläufe von Winnenden, Erfurt und Littleton.


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Personen: Krüger, Knut Asher, Jay

Asher, Jay:
Tote Mädchen lügen nicht / Jay Asher. Aus dem Amerikan. von Knut Krüger. - 3. Aufl. - München : cbt, 2009. - 282 Seiten
ISBN 978-3-570-16020-6 Festeinband : Euro 15,40

Zugangsnummer: 0018686001 - Barcode: 2-0000000-8-00099406-4
Erzählungen und Romane - Signatur: JE ASH - Kinder- und Jugendbücher