In Tirol müsste man mit ihrem Namen etwas anzufangen wissen. Denn die letzte Gräfin von Tirol, der man bereits zu ihren Lebzeiten im 14. Jahrhundert den Beinamen "Maultasch" anhängte, setzte die Habsburger zu ihren Erben ein. Nach Zustimmung der Landstände - der Vertreter des Adels, der Geistlichkeit, der Städte und der Bauern - trat sie 1363 von der Regierung des von mehreren Dynastien umkämpften Landes zurück und verbrachte ihren Lebensabend in Wien, wo sie 1369 im Alter von 51 Jahren starb. Sollten nicht auch die Wiener mit dieser Frau, die in den Machtkämpfen ihrer Zeit eine gewichtige Rolle spielte, etwas verbinden? Immerhin ist der 5. Wiener Gemeindebezirk nach ihr benannt. Mit diesen paar oberflächlichen Feststellungen wird man dem vorliegenden Buch natürlich nicht gerecht. Denn es ist ein wissenschaftliches Werk, aus Chroniken und zeitgeschichtlichen Quellen exakt, gründlich und mit Akribie erarbeitet und mit einem umfangreichen wissenschaftlichen Apparat (und auch ein paar schönen Farbbildern) ausgestattet. Das ist außerordentlich verdienstvoll, denn dem Autor gelingt es, das durch die Jahrhunderte überlieferte Bild von der "hässlichen Gräfin" zu korrigieren. *BS* Friedrich Weissensteiner
Personen: Baum, Wilhelm
Baum, Wilhelm:
Margarete Maultasch : ; ein Frauenschicksal im späten Mittelalter / Wilhelm Baum. - Klagenfurt : Kitab, 2004. - 304 S. : Ill. (farb.)
ISBN 978-3-902005-43-4 fest geb. : Eur 25,00
Österreich - Signatur: GE.O Baum - Buch: Sachbuch