Vom Auf und Ab eines Lebens mit der Kirche. (PR) Weihbischof Krätzl nimmt seinen 80. Geburtstag zum Anlass, zurückzuschauen auf sein bewegtes Leben mit der Kirche, der er als Priester (seit 1954) und als Bischof (seit 1977) auf besondere Weise verpflichtet ist. Wer dieses Buch liest, erfährt viel aus dem Leben Helmut Krätzls, von seinem Weg als Priester und Bischof, seinem Leben für Bildung, Bibel und Ökumene, seinem Leben für die Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils, zu dessen wenigen Zeitzeugen er heute gehört, und seiner Sorge um die Kirche, wie sie sich heute vielfach darstellt. Den Ausdruck dieser Sorge um die Kirche und zugleich Zeugnis einer tiefen Liebe zu ihr belegen zahlreiche Publikationen aus seiner Feder. In diesem Buch werden sie u. a. greifbar durch sein Schreiben an Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1987, in dem er kirchenpolitische Fehler und deren Folgen nennt, sowie durch sein stetes Aufzeigen kirchlichen Reformbedarfs in Vorträgen, Gesprächen, Stellungnahmen, auf die er eingeht. Dies geschieht mit dem Blick aufs Wesentliche, jenseits von oberflächlicher Eintagsthematik, Populismus oder einem falschen Angleichen an "die Welt". Helmut Krätzl wäre aber nicht Helmut Krätzl, würde er nicht nach gangbaren Möglichkeiten suchen, Probleme zu lösen, würde er nicht versuchen, Brücken zu bauen und nach Zeichen der Zeit, die für die Kirche Wegweiser in die Zukunft sein können, Ausschau zu halten und diese aufzuzeigen. Grundlegend ist ihm dabei das Verständnis des Zweiten Vatikanums von der Kirche als einer dienenden Kirche, deren Dienst an den Menschen und der Gesellschaft darin besteht, zu ermutigen, sich auf einen Gott einzulassen, der in Jesus Mensch geworden ist, um den Menschen zu dienen, um mit ihnen zu gehen, sie zu stärken und ihnen Lebensperspektiven zu öffnen, wo sie keine sehen. Beispiele dazu nennt er in einigen Interviews, die das Buch beschließen. Sie zeigen einerseits einen Bischof, der im Heute steht, der auf die Menschen zugeht und sie ernst nimmt. Sie drücken aber auch seine Hoffnung aus, dass die Kirche - entgegen anderer Tendenzen - den Weg mit den Menschen konsequent weitergeht, weil es auch der Weg Gottes und damit ihr Auftrag als Kirche ist. Was Helmut Krätzl hier wohl im Blick auf sich selbst schreibt, können alle Christen auf sich anwenden: "[...] wo Gemeinschaft im Geiste Gottes wächst, dort wird Kirche schon zu einem Durchblick auf das Reich Gottes hin, dort ist es schon hier und jetzt angebrochen. Das kann durch mich und meine Gebrechlichkeit verhindert werden, aber gerade auch durch mich gelingenà Ich bilde mir ein, dass ich noch die Aufgabe habe, zu helfen, dass die Kirche schon hier "mehr" wird, als sie zurzeit ist." (S. 203) *bn* Hanns Sauter
Personen: Krätzl, Helmut
Krätzl, Helmut:
Mein Leben für eine Kirche, die den Menschen dient / Helmut Krätzl. Unter Mitarb. von Josef Bruckmoser. - Innsbruck : Tyrolia, 2011. - A12, B12, 206 S. : Ill.
ISBN 978-3-7022-3137-8 fest geb. : ca. Eur 24,95
Religion - Signatur: PI.R Krät - Buch: Sachbuch