Wir leben in einem Zeitalter, in dem die blühende Phantasie hoch angesehen ist und die Virtualität eigenwillige Blüten hervorbringt.Walter Moers hat einen ganzen Erdteil erfunden, Zamonien, einen Parallelkosmos zu unserer Wirklichkeit, und dort lässt er sein kindliches Geschwisterpaar Abenteuer der Welt- und Selbstentdeckung erleben. Sie wagen sich in einen Wunderwald, in dem sie aber von einem Schrecken in den nächsten stürzen, die sonderbarsten sprechenden Pflanzen und Zwischenwesen antreffen. Die Handlung wird immer wieder durch die Einschaltungen und Zwischentexte eines fiktiven Autors (Hildegunst von Mythenmetz) unterbrochen, der Hinweise auf die Besonderheiten Zamoniens mitteilt, manchmal auch nur seine Autoreneitelkeit aufplustert. Wer Freude am wuchernden Nonses hat, kommt bei diesem (aufwendig herausgebrachten und mit Landkarten und eigenwilligen Illustrationen versehenen) Buch auf seine Kosten. Allerdings: Man wird das Gefühl nicht los, dass es hier um eine Schreibtischgeburt geht und dass der opulenten Hülle kein entsprechender Inhalt entspricht. Der Witz des ganzen Unternehmens hält sich in Grenzen, die liebevoll erzählte "Anderswelt" mit ihren vielen Figuren wird auf die Dauer langweilig. Und dass die Hauptfiguren "Ensel und Krete" heißen, ist einfach ärgerlich. Otto Betz *SZ* November 2000

Altersempfehlung: ab 16 Jahren.

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Personen: Moers, Walter