Wenn einen die Vergangenheit einholt, zerbricht das Jetzt in tausend Scherben. (DR) Bernadette, die Mutter von Bee, ist besorgt. Nicht jetzt gerade oder seit kurzem, nein, Bernadette ist immer besorgt um ihre Tochter. Schon seit ihrer Geburt. Bee ist nämlich ein ganz besonderes Kind. Nicht nur, dass sie seit ihrer Geburt Probleme mit ihrer Gesundheit und ihrem Wachstum hat, sie ist auch noch überdurchschnittlich intelligent. Bernadette macht sich nicht nur Sorgen um Bee, sie unternimmt auch alles, um sie zu schützen, ihr Freude zu bereiten und sie vor vermeintlichem Schaden zu bewahren. Das bringt Bees Vater und Bee selbst oft zur schieren Verzweiflung. Die Familie wohnt in einem baufälligen Haus, obwohl Bernadette vor Bees Kommen eine berühmte, mit Auszeichnungen übersäte Architektin war und ihr Vater ein ausgezeichnet verdienender Softwarefachmann ist. Bernadette setzt Nachbarhäuser unter Wasser, sie lässt Erdwälle aufschütten. Bringt riesige Tafeln mit seltsamen Sprüchen am Haus an und schockt Nachbarn und Lehrer mit ihrem verrückten unkonventionellen Auftreten. Außerdem sind da noch die geheimnisvollen Anrufe aus ihrer totgeschwiegenen Vergangenheit, die nur Bernadette selbst entschlüsseln kann. Ob es nur die überbordende Liebe und Sorge der Mutter um ihr Kind ist oder ob hinter Bernadettes skurrilem Verhalten mehr steckt, bleibt lange Zeit ein Rätsel. Die Autorin versucht, in einem E-Mail-Roman das Leben einer sozial losgelösten Frau mit großem Einfühlungsvermögen und spannenden Passagen auf humorvolle Weise darzustellen. Die Tiefgründigkeit und Schwere dieser Familiengeschichte bleibt lange im Verborgenen. Die Darstellung durch die verschiedensten Mails von beteiligten Protagonisten und die zwischendurch eingestreuten erzählerischen Abschnitte aus Sicht der Tochter verbinden sich geschickt zu einem Ganzen. Doch es braucht etliche Buchseiten, um dem ungewöhnlichen Schreibstil einiges abzugewinnen. Dennoch zahlt sich das Durchhaltevermögen aus.

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Personen: Semple, Maria Holfelder-von der Tann, Cornelia