Jeden Tag werden im Rahmen von finanziellen Transaktionen zwischen denverschiedenen Währungen ca. 3000 Milliarden Dollar um den Erdball bewegt. Lediglich zwei Prozent dieser gigantischen Summe dienen der Bezahlung von Gütern oder Leistungen. Beim Rest handelt es sich um Spekulationsgeld, das auf der Suche nach höchstmöglichem Profit in andere Währungen, in neue Investitionsobjekte transferiert wird.
Bernard Lietaer durchleuchtet die Mechanismen unseres Weltwährungssystems. Er zeigt, daß zahlreiche brennende Probleme unserer heutigen Zeit durch dieses Finanzsystem geschaffen werden: der Mangel an sinnvoller Arbeit; das Gefühl, weniger Zeit zu haben bei wachsender Produktivität; ein kaum noch bezahlbares öffentliches Gesundheitssystem; die zunehmenden Krisen des internationalen Finanzsystems und die Auswirkung auf den einzelnen. Bernard Lietaer hat in verschiedenen Toppositionen der Finanzwelt gearbeitet, u.a. als Präsident des Elektronischen Zahlungssystems der Belgischen Nationalbank. Im vorliegenden Buch plädiert er für eine neue Finanzordnung in Verbindung mit Komplementärwährungen. Bernard A. Lietaer hat in 90 verschiedenen Funktionen mit dem Geld- und Finanzsystem zu tun gehabt wie wenige andere. In den 70er Jahren beriet Dr. Lietaer die peruanische Regierung bei der Optimierung von Währungsgeschäften. Während seiner fünfjährigen Tätigkeit an der belgischen Zentralbank zeichnete er verantwortlich für die Einführung des ECU. Anschließend wurde er Präsident des elektronischen Zahlungssystems in Belgien. Von 1987 bis 1991 fungierte Lietaer u.a. als Geschäftsführer und Währungshändler des erfolgreichsten Hedge Fonds (Gaia Hedge II). Um sich auf das vorliegende Buch zu konzentrieren, ist Bernard Lietaer zur Forschung zurückgekehrt: Er unterrichtet derzeit an der Sonoma State University archetypische Psychologie und am Institute for Sustainable Resources and Agriculture der Universität Berkeley nachhaltiges Wirtschaften. Das Geld- und Finanzsystem, wie wir es heute kennen, wird von den meisten als feste Größe, ja als gottgegeben betrachtet. Bernard A. Lietaer zeigt dagegen, daß es im Laufe der Geschichte ganz andere Systeme gegeben hat und unsere derzeitige Finanzordnung einer stillschweigenden - inzwischen höchst problematischen - kollektiven Übereinkunft entspringt. Die Zukunft sieht er in der Entwicklung von komplementären Währungen. Er erläutert, welches Geld wir für welche Aufgabe benötigen und wie wir es gemeinsam erschaffen können. Denn Geld besteht nur aufgrund von Vertrauen. Wo dieses Vertrauen zerstört wird, verliert Geld seinen Wert; Chaos und Armut sind die traurigen Folgen. Lietaer hat ein ebenso spannendes wie informatives »Enthüllungsbuch«, geschrieben, das sich vom interessierten Laien über neugierige Banker an alle wendet, die sich der Geldproblematik bewußt sind.
Personen: Lietaer, Bernard A.
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Lietaer, Bernard A.:
Das Geld der Zukunft : Über die destruktive Wirkung des existierenden Geldsystems und die Entwicklung von Komplementärwährungen / Bernard A. Lietaer. - 1. Aufl. - München : Riemann, 1999. - 477 S., Abb.
ISBN 978-3-570-50008-8 : 48,00 DM
Wirtschaft: Allgemeine Fragen, Theorien - Buch