Mit der BSE-Krise hat die ökologische Debatte eine neue Dimension bekommen. Immer dringlicher werden die Fragen nach den Ursachen der ökologischen Auswirkungen der Industrie-Kultur und nach den notwendigen Alternativen.
In diesem Band sind Aufsätze zu unserem Umgang mit Ernährung versammelt, die unseren Blick auf die derzeitige ökologische Krise schärfen helfen, indem sie an die sozialpolitische Debatte zur Zeit der letzten Jahrhundertwende erinnern. Das ganze 19. Jahrhundert hindurch wurd die zunehmende Industrialisierung der Lebensmittelverarbeitung von Kritik begleitet, die jede der Neuerungen hinterfragte.
Die damalige Frauenbewegung gegen den Alkoholkonsum und die Reformbewegungen um Max Bircher-Benner kritisieren die sozialen und kulturellen Auswirkungen des damaligen Wirtschaftswachstums als ökologische Fehlentwicklungen. Heute müssen wir unsere ökologischen Besorgnisse zu einem wesentlichen Teil auf falsche Ernährungsgewohnneiten zurückführen und unser problematisches Verhältnis zur Natur auf den Wandel unserer Ernährungskultur. Was verloren gegangen ist, ist der süße Brei als eine Art Fast-Götterspeise, beliebt bei den Unterirdischen so gut wie bei den Lebenden, und das "weibliche" Wissen darüber, dass Lebensmittel nicht nur ernähren, sondern auch vergiften können. Der heiße Brei der Alten führt uns zurück auf die Spuren einer verloren gegangenen "moralischen Ökonomie", auf die Zusammenhänge zwischen Geschlechterverhältnis und ökologischem Bewusstsein.
Serie / Reihe: Soziologische Studien 27
Personen: Meyer-Renschhausen, Elisabeth Wirz, Albert
B-GE59-Mey
Meyer-Renschhausen, Elisabeth:
¬Der¬ Streit um den heißen Brei : zu Ökologie und Geschlecht einer Kulturanthropologie der Ernährung / Elisabeth Meyer-Renschhausen ; Albert Wirz. - Herbolzheim : Centaurus, 2002. - 153 S. - (Soziologische Studien; 27)
ISBN 978-3-8255-0317-8
Ernährung: Sonstiges - Buch