Der Fußgänger ist verschwunden und als Autofahrer wieder aufgetaucht. Ohne Zweifel ist Gehen als früher selbstverständliche Art der Fortbewegung einem kollektiven Gewohnheitsverlust zum Opfer gefallen, und zwar in einem langwierigen, aber steten Verdrängungsprozess seit der Industrialisierung. Doch die Geschichte der Mobilität ist auch eine Geschichte des Widerstands gegen die "unmenschliche" Beschleunigung.
Die Spuren dieser Vorgänger, etwa der Flaneure oder der Fußreisenden, sind heute wieder interessant, wenn im neuen Kontext Modelle einer "Entschleunigung" der Lebenswelt diskutiert werden.
FußgängerInnen bewegen sich heut in Nischen, geschützt, und doch nicht wirklich gefördert. Trotzdem bleibt das Gehen unverzichtbar. Nicht nur kompensativ, als Abfederung/Unterbrechung im stressigen Alltag, sondern wegen der nicht substituierbaren "fußläufigen" Perspektive auf die Welt.
Serie / Reihe: Grazer Beiträge zur Europäischen Ethnologie 7
Personen: Wehap, Wolfgang
B-VE41-Weh
Wehap, Wolfgang:
Gehkultur : Mobilität und Fortschritt seit der Industrialisierung aus fußläufiger Sicht / Wolfgang Wehap. - Frankfurt /M. [u. a.] : Peter Lang, 1997. - 307, XLIII S. - (Grazer Beiträge zur Europäischen Ethnologie; 7)
ISBN 978-3-631-32369-4 : 89,00 DM
Verkehrsträger: Fußverkehr - Buch