Überkommenes wird in unserem Denken im gleichen Maße fragwürdig wie Fortschrittsgläubigkeit: Das Gestern ist nicht zu wiederholen, aber das Morgen kann auch nicht eine verbesserte Form des Heute sein. In die Tradition zu retirieren ist so aussichtslos wie die Hoffnung, dass dem Fortschritt, so wie er derzeit betrieben wird, ein zweckmäßiger Mechanismus der Selbstregulation innewohne, der endlich alles zum Guten wenden werde.
In dieser Situation gibt es niemanden, der für sich in Anspruch nehmen dürfte, Gebrauchsanweisungen geben zu können; die gleichwohl im Umlauf befindlichen, die das Heil in der Programmierung und Planung suchen, müssen skeptisch geprüft und ihre Fehler müssen benannt werden.
Skeptisches Denken ist auf jene gerichtet, die glauben, den Code des Lebens und des Zusammenlebens entschlüsselt zu haben und daraus schnellfertig die Verfahren ihres Handelns ableiten zu können. Skeptisches Denken erbringt Einwände und Einsichten, die nicht immer Weg und Ziel, aber doch eine Richtung anzeigen.
Die Vielfalt der möglichen Themen der "Scheidewege", in denen kein Bereich des Lebens ausgespart sein kann, hat ebenso Vielfalt der Form zur Folge: sie reicht vom Essay bis zur Polemik, von der Beschreibung bis zur Mahnung, von der Rezension bis zum Bekenntnis - das heißt: von der Meditation bis zum Kampf.
Serie / Reihe: Scheidewege 33
Personen: Max-Himmelheber-Stiftung Sauer, Walter
B-SW9-Sche
Max-Himmelheber-Stiftung:
Scheidewege : Jahresschrift für skeptisches Denken. - Baiersbronn : Verl. d. Max-Himmelheber-Stiftung, 2003. - 424 S. - (Scheidewege; 33)
ISBN 978-3-925158-19-3
Sozialwissenschaften: Sonstiges - Buch