Wie lässt sich eine nachhaltige Stadtentwicklung realisieren, wenn die beteiligten Akteurinnen und Akteure unterschiedlichen Idealen folgen? Europäische Städte setzen auf die Vereinbarkeit von ökonomischem Wachstum und ökologischer Nachhaltigkeit. Wie die Balance dieser Entwicklungsziele gelingen kann, zeigt Sybille Bauriedl am Beispiel Hamburger Stadtentwicklungspolitik. Durch ihre diskursanalytische Perspektive auf die Denkmuster lokaler Politik gelingt es der Autorin nachzuweisen, auf welche Weise ein Win-Win-Diskurs zur dominanten Deutung nachhaltiger Entwicklung geworden ist. Für Nachhaltigkeitsprobleme werden Win-Win-Lösungen gefunden, indem ökologische Zielsetzungen in eine ökonomische Logik eingepasst werden.
Dies begrenzt jedoch den Spielraum nachhaltiger Entwicklung im Rahmen bekannter Wachstumsvorstellungen. Kreative Strategien der Stadtentwicklung, die mit den Herausforderungen gesellschaftlicher Restrukturierung und globaler Umweltveränderungen umgehen könnten, werden so verhindert. Mit diesem Ergebnis weist die Autorin Nachhaltigkeit als ein diskursmächtiges Konzept lokaler Politik nach und stellt gleichzeitig dessen Leitbildfähigkeit für politisches Handeln in Frage.
Die Arbeit wurde 2006 vom Deutschen Institut für Urbanistik für ihre wertvollen Erkenntnisse für die Praxis der kommunalen Selbstverwaltung ausgezeichnet.
Serie / Reihe: Hochschulschriften zur Nachhaltigkeit 27
Personen: Bauriedl, Sybille
B-RA3-82
Bauriedl, Sybille:
Spielräume nachhaltiger Entwicklung : Die Macht stadtentwicklungspolitischer Diskurse / Sybille Bauriedl. - München : oekom, 2007. - 217 S.: Diagr., Tab. - (Hochschulschriften zur Nachhaltigkeit; 27)
ISBN 978-3-86581-029-8 34,90 EUR
Städtebau - Buch