Nicht erst seit den breiten Protestbewegungen gegen Atomkraftwerke vor nunmehr über zehn Jahren regt sich Widerstand, wenn technisch-industrielle Großprojekte verwirklicht werden sollen. Schon im Kaiserreich entzündete sich vor allem am Bau damals riesiger Wasserkraftwerke heftiger Streit: Betroffene wehrten sich, Heimat- und Naturschützer:innen verfassten Denk-, Flug- und Bittschriften.
Beginnend mit dem seit 1891 geplanten Wasserkraftwerk Laufenburg bis zur Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf untersuchen zwei Historiker und zwei Politikwissenschaftler in Fallstudien die Auseinandersetzungen um Großprojekte, an denen immer auch grundlegende Debatten zu Fragen des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts entbrannten.
Den Autoren geht es vor allem um die Konflikte, die durch die Bauvorhaben entstanden. Akteur:innen und Interessen, Argumente und Strategien werden vorgestellt und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im jeweils zeitspezifischen Kontext von Fortschrittseuphorie, Umweltschutzinteressen und Zivilisationskritik herausgearbeitet und gedeutet.
Über die Konfliktgeschichten der vier Projekte hinaus versucht das Buch im Vergleich der historischen und aktuellen Auseinandersetzungen Konfliktgeschichte zu beschreiben, oder anders: es ist ein konkreter, faktenreicher Beitrag zur Geschichte der ökologischen Bewegungen in Deutschland.
Personen: Linse, Ulrich
B-PG43-Lin
Linse, Ulrich:
Von der Bittschrift zur Platzbesetzung : Konflikte um technische Großprojekte; Laufenburg, Walchensee, Wyhl, Wackersdorf / Ulrich Linse. - Berlin : Dietz, 1988. - 299 S. : Ill.
ISBN 978-3-8012-0136-4
Politik und Gesellschaft: Umweltbewegung, Klimaschutz - Buch