Wo ist sie geblieben, die großartige, weil überzeugenede Aufbruchstimmung, die, einmal wenigstens, im Herbst 1989 in der DDR zu spüren war? Zwar waren am 9. Oktober 1990, dem Jahrestag der entscheidenden Demonstrationen, die Kirchen noch einmal voll, und die Menschen ließen sich von ihrer Hoffnung auf eine bessere Zukunft einfangen. Aber die Schäden von 40 Jahren Unfreiheit lassen sich nicht in einem Jahr aufarbeiten oder gar beseitigen.
Vielfach ist die Stimmung schlechter als die Lage. Trotz der nicht zu übersehenden Schwierigkeiten hat der wirtschaftliche Erholungsprozessbereits begonnen und wird sehr bald die ersten Ergebnisse zeigen. Doch das Bewusstsein hinkt hinterher. Die alten Denkstrukturen sind auch bei denen noch virulemt, die gegen das SED-Regime standen.
Da ist es hilfreich, noch einmal zurückzudenken und sich den Weg zum Herbst 1989 ins Gedächtnis zu rufen. Die führende Rolle der Kirche im Umbruch ist inzwischen ein Gemeinplatz. Doch eine Heroisierung des Geschehenen wird von den Beteiligten mit Recht abgelehnt.
Wie war die Situation vor dem Herbst? Welche Rolle spielten die Kirchenleitungen während des Umbruchs? Wie reagierte die Kirche auf den Einigungsprozess? Auf diese Fragen will der vorliegende Band eine Antwort versuchen, indem er die Beteiligten zu Wort kommen lässt. Dabei werden Motivationen und Hintergründe deutlich, die die weitere Entwicklung maßgebend geprägt haben und ohne die dieses Kapitel deutscher Geschichte nicht zu verstehen ist.
Serie / Reihe: Beiträge zur Gesellschafts- und Bildungspolitik 164
Personen: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Siebenhüner, Andreas
B-PG23-Sie
Siebenhüner, Andreas:
Wegbereiter der Wende : Die Rolle der Kirche in der DDR im Umbruchprozess / Andreas Siebenhüner. - Köln : Dt. Instituts-Verl., 1991. - 52 S. - (Beiträge zur Gesellschafts- und Bildungspolitik; 164)
ISBN 978-3-602-24914-5
Politik/Geschichte: DDR - Buch