Nadolny, Sten
Weitlings Sommerfrische Roman
Buch

Die Glaubens- und Lebensbefragung des Richters Weitling. (DR) Wilhelm Weitling, Richter a. D., wohnhaft in Berlin-Charlottenburg, hat viel Zeit, in die Nachmittagssonne über dem Chiemsee zu blinzeln. Er besinnt sich auf seine Kindheit zurück und in stiller Selbstverliebtheit arbeitet er an seinem juristischen Manuskript. Ein Segelunfall - wem fiele hier nicht Martin Walser ein! - setzt dieser beinahe an Wehleidigkeit grenzenden Melancholie ein schmerzhaftes Ende: Held und LeserInnen landen im Niemandsland der Erinnerungen, Brise und Erzählton verändern sich und man lernt Wilhelm - Willy - in seinen jungen Jahren kennen. Die Welt ist anscheinend geschrumpft, kennt eher die Vergangenheit als Zukunft und Gegenwart. Am Ende des Romans besiegt das Pathos die Frechheit und Aufmüpfigkeit. Akribisch und demzufolge wohl auch sachlich richtig hat Sten Nadolny das Spiel der Winde, der Wellen und die Regeln des Segelns recherchiert. Richtig, er hat ja auch einen Helden geschaffen, der die Gesetze einzuhalten versteht. Die Dialoge, die vorsichtig beginnen und stets einen fragenden Unterton haben, stellen die großen Fragen: Nach Recht, nach gelebtem und ungelebtem Leben, nach Mut und nach Gott. Literaturkreise werden den 1942 in Zehdenick an der Havel geborenen Autor nach seinem Welterfolg "Die Entdeckung der Langsamkeit" sowie "Selim oder Die Gabe der Rede" gerne in ihr Lektüreprogramm aufnehmen. *bn* Christina Repolust


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Personen: Nadolny, Sten

Nadolny, Sten:
Weitlings Sommerfrische : Roman / Sten Nadolny. - München : Piper, 2012. - 218 S.
ISBN 978-3-492-05450-8 fest geb.

Zugangsnummer: 2014/0468 - Barcode: 2-1110019-3-00018628-5
Schöne Literatur - Signatur: Nadol - Buch