8. Juli 1816, elf Uhr vormittags: Vor der Westküste Afrikas entdeckt der Kapitän der Argus ein etwa zwanzig Meter langes Floß. Was er darauf sieht, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: hohle Augen, ausgedörrte Lippen, Haare, starr vor Salz, verbrannte Haut voller Wunden und Blasen. Die ausgemergelten, nackten Gestalten sind die letzten 15 von ursprünglich 147 Menschen, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen auf offener See überlebt haben. Da es in den Rettungsbooten zu wenige Plätze gab, wurden sie einfach ausgesetzt.
Diese historisch belegte Geschichte, eine der größten Katastrophen der Seefahrt, bildet die Folie für Franzobels epochalem Roman, der in den Kern des Menschlichen zielt. Was bedeutet Moral, was Zivilisation in einer extremen Situation, in der es um nichts anderes mehr geht als um das bloße Überleben.

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Personen: Franzobel

Schlagwörter: österr. Autor wahre Geschichte