Jureks Eltern, der Vater Radiologe in Warschau und als polnischer Soldat in russischer Gefangenschaft, haben eigentlich aus ihrem Jüdischsein nie etwas Besonderes abgeleitet. Krieg und Drangsalierungen durch die deutschen Besatzer dringen erst allmählich in Jureks Kinderleben ein. Es scheint auf irritierende Weise normal und ist doch gleichzeitig geprägt von raffinierten, unsentimentalen Überlebensstrategien: Bleisoldaten-Spiele und wissende Geheimnisse mit dem jüngeren Bruder Kazik. Orlev (geboren 1931; vgl. "Julek und die Dame mit dem Hut", BA 5/97) hatte seine Erinnerungen an Ghetto, Lager (22 Monate Bergen-Belsen) und Einwanderung 1945 nach Palästina bereits 1956, also mit 25 Jahren, in Israel veröffentlicht. Der unbestechliche Blick des Kindes, das er war, und das Wissen des heutigen Lesers gehen eine intensive, bedrängliche Mischung ein. Einzuordnen wie die Trilogie von J. David (BA 11/94), L. Begley (BA 10/94) und I. Kertesz (BA 8/96). - Nachdrücklich empfohlen ab 14 und für Erwachsene.

Die Geschichte zweier Jungen, die den Holocaust überlebten.

---

---

Personen: Orlev, Uri

Schlagwörter: ab 14 Konzentrationslager Juden Drittes Reich Zweite Weltkrieg