Die für ihre Fernsehfilme mehrfach ausgezeichnete Autorin legt mit dieser Erzählung ein eindrucksvolles Zeitbild der restaurativen 50er Jahre im stockkonservativen Bayern vor. Mit dem Studienrat für Deutsch und Geschichte als Vater und der durch die NS-Ideologie verhinderten Geigenvirtuosin als Mutter gelingt ihr die Karikatur der ewig-gestrigen Verdränger, opportunistisch Angepassten, der spezifisch deutschen Mischung aus Spiessertum und Grössenwahn. Doch die Kinder spielen nicht mit. Doris (15) entzieht sich durch Flucht in die Esssucht, Hermann (12) reizt mit rotzfrech-schlagfertigen Kommentaren, Hanni (13) freundet sich mit dem Juden Armin Silbermann an. Eine Unterschriftensammlung erzwingt schliesslich den Auszug der Juden, deren Lebensart als aufs höchste anstössig empfunden wird (er macht Filme, sie betreibt eine Bar). Da capo al fine? Spannend, voller Sprachwitz, zur Diskussion anregend. - Vorrangig empfohlen.
Personen: Lermann, Hilde
5.2
Ler
Lermann, Hilde:
¬Die¬ Sache mit Armin : Roman / Hilde Lermann. - Orig.-Ausg. - Frankfurt am Main : Alibaba-Verl., 1996. - 206 S. ; 20 cm
ISBN 3-86042-205-7 kt. : 21,00
Erzählungen ab 13 - Kinder-/Jugendlit.