Das Schicksal einer bemerkenswerten Frau und ein interessantes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte.
Rezension
Ilse Schellhaas wuchs im thüringischen Mühlhausen auf. Ihr Vater hatte ein Bauunternehmen; die Tochter träumt früh von einem Architekturstudium, was sie trotz aller Schwierigkeiten in Weimar realisiert. Nach dem Krieg schafft sie es, zusammen mit ihrem Mann Helmut in den Planungsstab der DDR-Führung aufgenommen zu werden. Schellhaas' Vision war der Bau von Straßen und Häusern, in denen sich die Menschen, vor allem einfache Arbeiter, wohlfühlen könnten. Doch die Parteiführung will Anfang der fünfziger Jahre durch ein zukunftsweisendes Objekt die Überlegenheit des Sozialismus demonstrieren. Ein überdimensionierter Straßenzug mit hohen Häusern und bestens ausgestatteten Wohnungen für die Menschen soll entstehen. Schellhaas wird von den Architekten, zu denen auch ihr Mann gehört, zunehmend hintangestellt. Sie fungiert dann als Bauleiterin inmitten der Arbeiter. Mängelwirtschaft und falsche Vorgaben der streitenden Architekten sowie die Einmischung der Parteikader verursachen immer wieder Rückschläge und Zeitverzögerungen ...
Das Autorenpaar Gerold/Hänel ist bislang durch Kinderbücher und Krimis bekannt. Hier aber geht es um die Geschichte von Hänels Mutter Ilse Schellhaas, die 2013 im Alter von 92 Jahren gestorben ist. Eine hochemotionale Geschichte mit gelegentlichem Pathos, wobei der Begriff Frauenroman aber ganz sicher zu kurz greift. Die fast wahre Geschichte der Ilse Schellhaas ist sozialkritisch, eingängig, unterhaltsam, liest sich leicht und gut. Für alle Büchereien sehr gut geeignet.
Personen: Gerold, Ulrike
Gerol
Gerold, Ulrike:
Allee unserer Träume : Roman / Ulrike Gerold ; Wolfram Hänel. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Berlin : Ullstein, 2019. - 553 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-548-29142-0 kt. : EUR 11,00
Schöne Literatur - Buch