Familiengeschichte im Schatten von Nationalsozialismus, Gefangenschaft und Nachkriegszeit.
Rezension
Sala und Otto kommen aus verschiedenen Welten: Sie ist Tochter aus bürgerlich-liberalem Haus, er Sohn einer einfachen Arbeiterin. Beide verbindet eine ungewöhnliche Liebe, denn Sala hat jüdische Wurzeln und wird kurz vor dem Krieg gezwungen, ihre Heimat Berlin - und damit auch Otto - zu verlassen. In Madrid und Paris findet sie eine neue Bleibe, doch kurze Zeit später wird sie verraten und in das französische Lager Gurs verschleppt. Während Otto als Sanitäter an der Ostfront ist, gelingt Sala die Flucht aus Gurs und sie taucht in Leipzig unter, wo sie ihre gemeinsame Tochter zur Welt bringt. Als der Krieg endet, befindet sich Otto in russischer Gefangenschaft und Sala emigriert nach Argentinien, da sie in Deutschland keine Perspektive mehr sieht. Erst nach vielen Jahren sehen sich die beiden wieder - verändert, aber mit ungebrochener Liebe zueinander.
Christian Berkel rekonstruiert die bewegte Geschichte seiner Eltern in einem autobiografischen Roman und schildert die Zeit ihrer Jugend zwischen den Kriegen, ihrer schmerzhafte Trennung und ihren Kampf ums Überleben in Frankreich und Russland. Dabei stehen die inneren Konflikte und die Identitätsfindung der Protagonisten im Vordergrund. Der Roman ist spannend und lässt die menschlichen Dramen der Kriegszeit nachempfinden. Er ist sensibel und ehrlich, gleichzeitig erschütternd und aufwühlend.
Personen: Berkel, Christian
Berke
Berkel, Christian:
Der Apfelbaum : Roman / Christian Berkel. - Berlin : Ullstein, 2018. - 413 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-550-08196-5 fest geb. : EUR 22,00
Schöne Literatur - Buch