Eine Hebamme findet im Berlin der 20er Jahre den Mörder einer Prostituierten.
Rezension
In den zwanziger Jahren arbeitet Hulda Gold als freie Hebamme im Berliner Bezirk Schöneberg. Bei den Geburtsvorbereitungen für eine Frau im verrufenen Bülowbogen erfährt sie vom Tod einer Prostituierten, die ursprünglich Krankenschwester war. Man vermutet, sie wurde in den Landwehrkanal geworfen, wo sie ertrank. Die lebenslustige junge Hulda kommt in Kontakt mit dem Ermittler Karl North von der Berliner Kripo. Es bahnt sich mit Hindernissen eine Beziehung an. Zuletzt gerät Hulda an den Mörder, einen jungen Mann, dem sie ihr Fahrrad geliehen hatte. Sein Tatmotiv ist der Tod seines Vaters in der Psychiatrie, wo der bei einer Elektroschockbehandlung starb, bei der die von ihm nun getötete Krankenschwester assistierte.
Unwillkürlich kommen dem Leser bei den Schilderungen der Lebensumstände die Bilder von George Grosz und Käthe Kollwitz in den Sinn. Bitterste Armut infolge des Ersten Weltkriegs und überschäumende Lebenslust bis hin zum freizügigen Drogenkonsum liegen dicht beieinander. Kaum einer der Protagonisten leidet nicht an den Folgen zerrütteter Familienverhältnisse. Mehr Sittengemälde denn Krimi oder Liebesgeschichte. Breit empfohlen!
Rezensent: Pauline Lindner
Serie / Reihe: Fräulein Gold / Anne Stern 1
Personen: Stern, Anne
Stern
Stern, Anne:
Schatten und Licht : Roman / Anne Stern. - Originalausgabe. - Hamburg : Rowohlt Polaris, 2020. - 410 Seiten. - (Fräulein Gold / Anne Stern; 1)
ISBN 978-3-499-00427-8 kt. : EUR 16.00
Schöne Literatur - Buch