Unerklärliche Vorgänge treiben ein Vergewaltigungsopfer immer mehr in Panikattacken.
Rezension
Bailey Carpenter ist Privatermittlerin in Miami; als sie jemanden beobachtet, wird sie überfallen und vergewaltigt. Danach zieht sie sich fast vollständig in ihre Wohnung zurück. Ihr Bruder Heath und ihre Halbgeschwister Gene und Claire (mit pubertierender Tochter Jade) schauen ab und zu vorbei. Bailey quält sich durch wiederkehrende Alpträume und Panikattacken. Etliche Männer, die sich ungewöhnlich verhalten, verdächtigt sie als Täter. Am meisten irritiert sie der Mann im Nebenhaus, den sie mit dem Fernglas bei aggressivem Sex und Körperverletzungen beobachtet. Die Polizei schaut nach, findet aber keine Hinweise auf Straftaten in der Wohnung. Immer wieder muss Bailey in seine Richtung schauen. Sie glaubt sogar zu sehen, wie er eine Frau umbringt. Die Polizei zweifelt an ihren Beobachtungen. Da beschließt Jade einfach in diese Wohnung einzudringen und wird vom Bewohner gestellt ... Es gibt eine unerwartete Lösung. - Die Autorin spielt geschickt mit dem Zweifel und Selbstzweifeln an Beobachtungen. An objektiven Ereignissen gibt es nicht viel, denn außer einigen unüberlegten Aktionen bleibt die Protagonistin in ihrer Wohnung und pflegt ungewöhnliche Rituale und Zwangshandlungen, anstelle sich fachmännische Hilfe zu holen. Schön langsam schildert Fielding, wie die Ermittlungsbeamten Bailey Carpenters Anrufe immer weniger glauben und sie immer mehr - äußerst höflich - in die Ecke "traumatisiertes Opfer" legen. Der Leser kommt so schnell ins Grübeln, was sich womöglich nur im Gehirn von Carpenter abspielt. Diese Unsicherheit der Zuordnung verlockt unwillkürlich weiterzulesen, möchte man letztendlich doch wissen, was wirklich geschehen ist. (Übers.: Kristian Lutze)
Personen: Fielding, Joy
Field
Fielding, Joy:
Sag, dass du micht liebst / Joy Fielding. - 1. Aufl. - München : Goldmann, 2014. - 447 S. ; 22 cm. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-442-31271-9 fest geb. : 19,99
Schöne Literatur - Buch