Annotation: Ein knurrender Bauch und eine blühende Phantasie – mehr braucht es nicht für ein unterhaltsames Abenteuer. Ein großartiges Kinderbuch aus Polen. Rezension: „In meinem Bauch wohnt ein Tier“ – die Ich-Erzählerin steht in der offenen Wohnzimmertür und deutet auf ihren Bauch. Doch außer einem orangefarbenen Punkt ist dort nichts zu sehen. „Hör mal!“, fordert sie ihren Vater auf. Doch der hört nichts. Vielleicht hat er das Tier erschreckt? Doch auch die Mutter kann nichts hören. Und der Bruder sowieso nicht. „So ist das mit meiner Familie. Niemand nimmt mich ernst.“ Doch das Mädchen mit der Nickelbrille und dem Pagenkopf bleibt standhaft: da wohnt ganz sicher ein Tier in ihrem Bauch, sie kann es doch hören. Vielleicht ist das Tier sogar gefährlich, denn es knurrt gewaltig. Manchmal brummt oder murmelt es, oder aber es gluckst einfach nur. Nur dann, wenn das Mädchen das Tier jemandem zeigen will – den Großeltern oder den Kindern im Kindergarten –, dann ist es immer mucksmäuschenstill. Zu dumm! Sonst könnte ihr vielleicht jemand dabei helfen herauszufinden, um was für ein Tier es sich genau handelt. Da ist sich das Mädchen nämlich nicht so sicher, es könnte ja alles sein ... was, wenn es ein Krokodil ist? Oder eine Kuh? Oder doch ein Fisch, oder ein Löwe? „Nur ein Junge glaubte mir, dass in meinem Bauch wirklich ein Tier wohnt.“ Doch als der vorschlägt, das Tier nicht mehr zu füttern, wird es sauer und richtig laut. So laut, dass es die anderen Kinder und die Erzieherin nun doch hören können. Und letztere weiß Abhilfe: „eine Schale voller bunter Eiskugeln“. Lustvoll, voller Sprachwitz und charmant kindlicher Logik erzählt der polnische Autor Grzegorz Kasdepke die Geschichte des Mädchens mit dem knurrenden Bauch. Auch Tomek Kozlowskis humorvolle und variantenreiche Kollagen beziehungsweise in Mischtechnik erstellten Bilder, die das rothaarige Mädchen und ihre Lebenswelt Doppelseite für Doppelseite neu inszenieren, begeistern. „Das Tier in meinem Bauch“ zeigt deutlich, dass übersetzte Kinderbücher nicht immer aus dem anglophonen oder skandinavischen Sprachraum kommen müssen – auch der Blick nach Osten lohnt sich und wird wie in diesem Fall mit einem großartigen Stück Kinderliteratur belohnt. *ag* Marlene Zöhrer

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Personen: Kasdepke, Grzegorz Czerska, Urszula Kozlowski, Tomek

Standort: 6

Schlagwörter: Antolin Klasse-3

Interessenkreis: 06 Angst haben und mutig sein