Brisanter Wirtschaftsthriller. (DR) Das "Alterswerk" der fünfundsiebzigjährigen, mit vielen Preisen ausgezeichneten, Polit-Krimi-Autorin beginnt recht entspannt mit einer Story, die sich ab der Mitte zu beklemmenden Höhenflügen steigert, da konkrete wirtschaftspolitische Realität, in Romanform verpackt, Zeitgeschichte hautnah erleben lässt. Manotti zeichnet eine Gesellschaft, in der die alten Autoritäten, von der Polizei über die Beamtenschaft bis hin zu den Politikern, keine wirkliche Macht mehr besitzen und multinationale Konzerne die eigentlichen Macher hinter den Kulissen sind. Im konkreten Fall geht es um die Übernahme eines großen französischen Konzerns durch einen amerikanischen Multi, der sich nicht scheut, die Justiz zu manipulieren und mit grauen Bereichen der Unterwelt zusammenzuarbeiten. So zeichnen einige Morde die Seiten des Bandes. Das Rotlichtmilieu eignet sich hervorragend, einzelne Mitarbeiter einer im Visier der Amerikaner stehenden Firma gefügig zu machen. Der Roman ist von der Übernahme des französischen Unternehmens Alstom durch den amerikanischen Konzern General Electric inspiriert, die vor einigen Jahren stattfand. Manottis kühle, emotionslose Sprache spiegelt eine erkaltete gesellschaftliche Wirklichkeit wider. Kein Wunder, dass Kommissarin Noria Ghozali, eine bei der Autorin öfter in Szene gesetzte Romanfigur mit Migrationshintergrund, am Ende der Handlung ihre Koffer packt und der Polizei den Rücken kehrt - in der Überzeugung, dass politisch für den einfachen Bürger nichts mehr möglich ist.
Personen: Manotti, Dominique
Manot
Manotti, Dominique:
Kesseltreiben / Dominique Manotti. Aus dem Franz. von Iris Konopik. - Hamburg : Argument-Verl.
ISBN 978-3-86754-231-9 fest geb. : ca. € 20,00
Schöne Literatur - Buch