Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Marlene Zöhrer; Ein Schulausflug zum Mond? John Hare lässt dieses Szenario 50 Jahre nach Apollo 11 Wirklichkeit werden. Ganz ohne Text erzählt er von diesem besonderen Erlebnis. Das so außergewöhnlich gar nicht zu sein scheint, zumindest nicht für die teilnehmenden Kinder, die in ihren weißen Raumanzügen ganz selbstverständlich aus dem gelben Raumtaxi klettern und sich brav in einer Reihe aufstellen. Wie es sich gehört und wir es von hier unten kennen. Und auch das wirkt vertraut: Während ein Erwachsener vornweg marschiert und alles erklärt, ist da ein kleiner Raumanzug, der ruhiger wirkt, weniger aufgedreht, der hinter der Gruppe zurückbleibt und dessen Aufmerksamkeit andere Dinge zu fesseln scheinen als den Rest der Gruppe. Die Schönheit der Erde beispielsweise. An eine kleine Erhöhung im Mondkrater gelehnt, beginnt das Kind zu malen. Mit Wachsmalkreiden auf einen Zeichenblock sucht es die Faszination, die vom Blauen Planeten ausgeht, der sich so majestätisch von der tiefen Schwärze des Alls abhebt, einzufangen. Es vergisst Zeit und Raum um sich herum, schläft ein. Als es aufwacht, sind die anderen bereits auf dem Heimweg. Und nun? Was macht ein Kind allein auf dem Mond? Dieses hier malt. Und wie sich herausstellt, ist es alles andere als allein: aus dem Mondstaub erheben sich mit einem Mal seltsame Wesen. Freundlich und interessiert blicken sie drein. Ein wenig ängstlich erst, dann hellauf begeistert von den Wachsmalkreiden des Besuchers im Raumanzug. In den buntesten Farben verzieren sie Papier, Mondgestein und sich selbst. Was für eine Freude! Farbe auf dem sonst so grau-weißen Mond. Der Erwachsene, der dann zurückkehrt, um das vergessene Kind abzuholen, zeigt sich jedoch wenig begeistert von den Malereien auf dem Mondgestein. Er kann die Mondbewohner*innen nicht sehen, kann nicht verstehen, was dort in Grün und Orange auf dem Stein gemalt zu sehen, was dort gerade vor sich gegangen ist. Weiß nicht, warum das Kind mit nur einer einzigen der weißen Wachsmalkreide nach Hause zurückkehrt und wo die anderen Farben zurückgeblieben sind. Was dem Erwachsenen in der Geschichte verschlossen bleibt, erschließt sich den Betrachterinnen und Lesern des textlosen Buchs in einer faszinierenden Bildgeschichte. Atmosphärisch dicht, in leuchtenden Farben erfährt man von vorurteilsfreien Begegnungen, davon, dass man neugierig und mit offenen Augen durch die Welt und natürlich auch über den Mond spazieren sollte. Denn nur so entdeckt man auch die kleinen Wunder. Und die großen. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Sandra Brugger; Eine wortlose Liebeserklärung an die Phantasie. (ab 4) (JD) Ganz ohne Worte erzählt John Hare in stimmungsvollen Bildern von der Mondexkursion einer Schulklasse, von der Ambivalenz zwischen Außenseitertum und Besonderheit, von Uniformität und Kreativität und der unendlichen Kraft der Fantasie. Es ist die Geschichte eines Kindes, das (Regenbogen-)Farbe ins graue Leben der Mondmännchen bringt und ungewöhnliche Freunde findet, die anderen verborgen bleiben. Gleichzeitig versteckt sich in der Tradition von Saint-Exupéry Kritik am Blick der Erwachsenen auf die Bildwelt der Kinder. Alles in allem ist das liebevoll gestaltete Buch, das in unterschiedlichen Bildfolgen, beginnend und endend am Buchcover, vom "Ausflug zum Mond" erzählt. Durch den Verzicht auf Text lässt das Buch gerade jungen LeserInnen viel Freiraum, ihre Kreativität zu entfalten und ihren Blick zu schulen. Sehr empfehlenswert für BilderbuchliebhaberInnen ab vier Jahren! ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Seitenweise Kinderliteratur 2019 Man stelle sich vor, wie es wäre, beim nächsten Schulausflug anstelle des Bezirksmuseums den Mond zu besuchen. Klingt verlockend, vielleicht aber auch ein wenig zu abenteuerlich. Ein Kompromiss ist es, dieses comicartige Bilderbuch mit querformatigen, abfallend gestalteten Mondpanoramen und mitten drin ein Schulkind zu betrachten, das wohl früher oder später den Anschluss an die Gruppe verlieren wird. Nach einem kurzen Nickerchen ist das Unglück tatsächlich passiert: Die Schulklasse ist weitergezogen; auf einem dramatisch gestalteten Panel sieht man, wie das Raumschiff ohne dem_der Kleinen abhebt. Die Stimmung am Mond der Zukunft bleibt dank der von dem Kind mitgebrachten Malkreiden allerdings nicht lange trist und ohne zu viel Spoiler darf man verraten, dass sich auch auf der Figurenebene eine gewisse extraterrestrische Vielfalt entwickeln wird. *STUBE*
Rezension
Personen: Hare, John
Hare, John:
Ausflug zum Mond / John Hare. - 2. - Frankfurt a. M. : Moritz, 2019. - [48] S. : nur Ill.
ISBN 978-3-89565-381-0
Erzählungen und Romane - Signatur: JE Hare - Buch