Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Marlene Zöhrer; Ein Prinz, der lieber Prinzessin wäre klingt nach Märchen? Ist auch eines! Ein von Melanie Laibl und Michael Roher virtuos inszeniertes noch dazu. Denn in der Geschichte von Prinz Hannibal wimmelt es nur so von Sprachspielereien, Text- und Bildzitaten. Da werden Klischees, Stereotypen, tradierte Geschlechterrollen wie auch bekannte Märchen von Andersen bis Grimm in den Ring geworfen und lustvoll gebrochen, da lassen sich Prinzessinnen und starke Mädchenfiguren aus anderen Bilder- und Kinderbüchern (wieder-)entdecken. Federleicht und verspielt im Ton werden Themen wie Transgender, Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung aufgegriffen, wird Kritik geübt am königlichen Elternpaar, das keine Zeit und wohl auch kein Verständnis für den Herzenswunsch ihres Jüngsten hat. Die Eltern sind zu beschäftigt für die Firlefanzflausen von Hannibal Hippolyt Hyazinth. Und der Sprössling wiederum ist zu rücksichtsvoll, die Eltern bei Thronangelegenheiten oder dem Erlernen der französischen Fächersprache zu stören. Also sucht er Rat bei seinen sieben Schwestern, die wie ihre Ratschläge unterschiedlicher kaum sein könnten. Zwar fehlte es allen sieben noch kräftig an Lebenserfahrung. Aber mehr über Krönchen und Krinolinen als Hannibal wussten sie allemal. Und eine genaue Vorstellung davon, wie man zur Prinzessin wird, haben sie auch: Sie raten ihrem kleinen Bruder dazu, den Zwergen im Wald den Haushalt zu schmeißen, auf einer Erbse zu schlafen, einen Frosch zu küssen, sich die Haare zu einem brauchbaren Kletterseil wachsen zu lassen, oder notfalls seine Ferse für den perfekten Sitz von Glaspantoffeln zu opfern. Diese Ratschläge jedoch erweisen sich als wenig zielführend, beziehungsweise sind so gar nicht nach dem Geschmack des zielstrebigen Prinzen. Wie gut, dass ihm dank der Zwillinge Feodora Flohrentina Funkia und Genoveva Grizella Gerania ein Licht aufgeht, als hätte man in ihm ein Schwefelholz entzündet. Eines, das heller leuchtete als der edelste Stein auf seines Vaters Krone. Mit einem Mal weiß Hannibal, wie aus ihm (auch?) äußerlich eine Prinzessin wird. Eine, die beim Ball aufgrund ihrer begnadeten Quadrille-Tanzkünste alle in Staunen versetzt. Und so steht dort auf der letzten Seite des Bilderbuchs folgerichtig: ENDE und Anfang. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Eine Prinzessin zu sein, ist Prinz Hannibal Hippolyt Hyazinths dringlichster Herzenswunsch. Seine Eltern sind leider mit Erwachsenenangelegenheiten wie einem Fernkurs in französischer Fächersprache beschäftigt und haben keine Zeit für Hannibals Probleme. Deshalb fragt der Prinz seine älteren Schwestern um Rat. Diese teilen ihr Fachwissen mit dem Bruder, das sich aus den Märchenerzählungen von Schneewittchen bis Aschenputtel speist, sich für Hannibal aber als gänzlich unbrauchbar erweist. Seine beiden jüngsten Schwestern wissen zu guter Letzt, dass in jedem Prinzen von sich aus ein Funken Prinzessin steckt, und umgekehrt. Melanie Laibls Text besticht mit spielerisch- ironischem Duktus und harmoniert mit seinen inhaltlichen sowie stilistischen Märchenreferenzen ausgezeichnet mit Michael Rohers grotesk-fantastischen, scherenschnittartig anmutenden Illustrationen, in denen Witz und Ironie ebenfalls nicht zu kurz kommen. *STUBE*
Rezension
Personen: Laibl, Melanie Roher, Michael
Laibl, Melanie:
Prinzessin Hannibal / Melanie Laibl ; Michael Roher. - 1. Aufl. - Wien : Luftschacht, 2017. - [18] Bl. : zahlr. Ill.
ISBN 978-3-903081-12-3
Erzählungen und Romane - Signatur: JE Laib - Buch