Oppermann, Lea-Lina
Was wir dachten, was wir taten [Roman]
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Andrea Duphorn; Kaum zu glauben, dass die Autorin dieses Jugendbuches gerade einmal 18 Jahre alt war, als sie das Manuskript verfasste, für das sie mit dem Hans-im-Glück-Preis ausgezeichnet wurde. Andererseits: eine Schülerin ist nah dran an den kleinen und großen Verletzungen, Katastrophen und Dramen, die sich tagtäglich an einer Schule ereignen und mitunter zu einem ganz großen Unglück führen. Es ist ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem aufgetreten. Bitte bewahren Sie Ruhe. Begeben Sie sich sofort in einen geschlossenen Fachraum und warten Sie auf weitere Anweisungen. Lena-Lina Oppermann lässt ihren 180-seitigen Psychothriller mit einer Lautsprecher-Durchsage beginnen, die die LeserInnen unmittelbar in ihr Horror-Szenario hineinzieht: Amokalarm an einer Schule. Der Lehrer lässt das Klassenzimmer verschließen, versucht wider eigene Verunsicherung und Überforderung Ruhe auszustrahlen, was ihm nicht wirklich gelingt. Als es klopft und ein kleines Mädchen weinend um Einlass bittet, lässt er die Tür öffnen und verschafft damit auch dem Amokläufer Zutritt. Es folgen zweieinhalb Stunden, in denen der Lehrer, 13 Schüler, ein kleines Mädchen (und der Amokläufer) auf engstem Raum einer Extremsituation ausgesetzt sind. Erzählt wird aus drei Perspektiven, in kurzen Passagen und rascher Folge wechselnd, von der Klassenbesten Fiona, dem meist seine eigenen Wege gehenden Mark und Mathematiklehrer Filler. Zehn letzte, zum Teil bizarr anmutende Wünsche soll die Klasse dem Amokläufer erfüllen: Der Lehrer spuckt also seiner Lieblingsschülerin ins Gesicht, zwei Übergewichtige ziehen sich nackt aus, der Klassen-Yuppie wird als notorischer Dieb entlarvt, die Doktorarbeit des Lehrers unwiderruflich zerstört. Immer perfider, brutaler, lebensbedrohlicher werden die Aufgaben, die der Amokläufer stellt. Sie zerstören Freundschaften, Beziehungen und (Lebens-)Träume, zeigen Doppelmoral und Scheinheiligkeit auf. Verzweiflung, Wut und Gewaltbereitschaft wachsen. Am Ende fehlt nicht viel und der Klassen-Mob hätte nach dem Biologie-Skelett auch Mitschüler Sylvester zerlegt. Das beeindruckende, fesselndes Debüt erinnert an William Goldings Herr der Fliegen oder Janne Tellers Nichts: Was im Leben wichtig ist und wirkt lange nach. Denn die Frage: wie hätte ICH mich verhalten?, geht einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Cornelia Gstöttinger; Ein Amoklauf an einer Schule konfrontiert eine Schulklasse mit der schockierenden Wahrheit. (ab 14) (JE) Ich hatte nicht vor, dieses Buch zu lesen. Mir stand der Sinn nach leichter Entspannungslektüre nicht nach hartem Stoff. Ein Blick ins Buch beim Katalogisieren machte die Entscheidung hinfällig, es zog mich sofort hinein in diese Geschichte über einen Amoklauf an einer Schule, so stimmig erzählen die drei Figuren: Der überhebliche Mathelehrer, der Nichtsnutz aus der letzten Reihe und die strebsame Schülerin berichten, was sich tatsächlich während jener fürchterlichen Stunden, in denen sie einer vermummten Person mit Pistole ausgeliefert waren, ereignet hat - was sie dachten, was sie taten. Denken und Handeln - das sind zwei Paar Schuhe. Als der Eindringling ein perfides sadistisches Spiel in der Klasse inszeniert, zeigt sich, wer Zivilcourage besitzt. Jede Erzählerfigur erhält eine eigene sprachliche Note, ihre Eindrücke ergänzen einander und man erlangt Einblick in die Gedanken dreier ganz unterschiedlicher Charaktere. Die junge Autorin hat Sprache, Stil und Plot in ihrem rasanten Jugendroman jederzeit im Griff. Ihr Debüt ist stilistisch souverän und trotz der ernsten Thematik mit pointiertem Witz geschrieben. Sie beherrscht das Timing für den Perspektivenwechsel perfekt. Mit angehaltenem Atem verfolgt man die Handlung, denn die Situation bekommt eine erschreckende Eigendynamik: Der Amokläufer scheint ihre tiefsten Geheimnisse zu kennen... Ein beklemmender Pageturner mit psychologischem Tiefgang und nachdenklich stimmendes Psychogramm in einem. Bietet viel Diskussionsstoff und ist allen Büchereien - vor allem Schulbibliotheken - sehr zu empfehlen!


Rezension


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Personen: Oppermann, Lea-Lina

Oppermann, Lea-Lina:
Was wir dachten, was wir taten : [Roman] / Lea-Lina Oppermann. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2017. - 177 S.
ISBN 978-3-407-82298-7

Zugangsnummer: 7330
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Oppe - Buch