Man findet sie in kaum einem Lexikon, und doch trugen sie seinen Namen. Das überragende Genie ihres Vaters wurde für die Söhne Mozarts zur Hypothek. Sie entzogen sich dem fast unerträglichen Druck ihres Namens durch Flucht in die Weiten der Monarchie. In der Lombardei und in Galizien versuchten die Brüder ein unabhängiges Leben aufzubauen. Karl Thomas trat als kaiserlich-königlicher Beamter voll aus dem Schatten des Vaters. Dem Musiker Franz Xaver Wolfgang gelang das jedoch nie. Die dramatischen Akzente in der Dynastie Mozart aber setzte der Vater und zwar nicht nur musikalisch. Um seine letzten Lebensjahre und sein frühes Ende ranken sich Geheimnisvolles und Mysteriöses. Unterstützte er revolutionäre Elemente? Bestand ein Zusammenhang zwischen dem Selbstmord des Freimaurers Hofdemel und Mozarts würdelosem Begräbnis? Ließ Baron van Swieten dessen Leiche so schnell anonym bestatten, weil er den Giftmord eines Logenbruders vertuschen wollte? Warum besuchte die Witwe Konstanze Mozart die Grabstelle erst 17 Jahre später? Rätsel über Rätsel, und niemand wird sie je endgültig lösen können. Autor Hans Hoffmann sucht in seinem spannenden Roman nach Erklärungen. Vor allem aber widmet er sich dem wenig bekannten Leben der Söhne und ihres Umfelds. In Prag verlebten sie gemeinsame Kindertage, bevor man sie trennte. In Mailand und Salzburg sind sie als Erwachsene wieder für kurze Zeit zusammengetroffen. Konstanze wurde ihnen erst spät, unter dem Einfluß ihres zweiten Mannes, Georg Nikolaus v. Nissen, eine feinfühlende Mutter. Vielleicht war sie vorher restlos überfordert gewesen. Immerhin hatte sie in neun Ehejahren mit Wolfgang Amadeus Mozart sechs Kinder zur Welt gebracht, von denen vier frühzeitig verstarben. Den jüngsten ihrer Söhne aber drängte sie zu einer Musikerkarriere. Er nannte sich schließlich sogar Wolfgang Amadeus-Sohn. Niemand könnte die Tragik seines Lebens besser definieren als sein Schulfreund Franz Grillparzer. 1844 schrieb er in einem Nachruf: "Und war es zu schaffen Dir gelungen was manchem andern hochgeehrt Du selbst verwarfst es, kaum gesungen, als nicht des Namens Mozart wert." Karl Thomas überlebte seinen jüngeren Bruder um vierzehn Jahre. Wenigstens er konnte durch Tantiemen der Pariser Oper für "Die Hochzeit des Figaro" sein Leben ruhig und in gediegenem Wohlstand beenden. Es war wie eine Ironie des Schicksals, denn gerade dieses Werk hatte seinen Vater an den Rand des Ruins gebracht. Nun sorgte es für einen versöhnlichen Abschluß in der Chronik einer sehr bedeutenden Familie. Am Ende ihrer Tage mußten auch die Mozarts Rechenschaft über den irdischen Lebensweg ihrer Dynastie ablegen. Sollte es sich dabei so zugetragen haben, wie in Hoffmanns Schlußkapitel geschildert, wäre dies ein sehr tröstlicher Gedanke. *Amazon.de*
Personen: Hoffmann, Hans
Standort: Zell am See
BI Biographien HOFF
Hoffmann, Hans:
Mozart - Genialer Vater, vergessene Söhne / Hans Hoffmann. - Schwarzach : Rauter, 1999. - 320 S.
ISBN 978-3-9500290-2-4 fest geb. : ATS 279,00
BI Biographien - Buch: Sachbuch