Kampflustig verkünden Ries und Ries: Die Ära der Public Relations bricht an, der Schwerpunkt des Marketing verlagert sich weg von der Werbung. Denn die ist zwar bestenfalls witzig und ästhetisch, aber sie wirkt kaum mehr. Nicht nur, dass die Verbraucher von Werbung vollkommen überflutet sind, sie wissen aus eigener Anschauung, dass Schein und Sein oftmals drastisch auseinanderklaffen. Wer jemals einen der euphorischen Baumarkt-Fernsehspots gesehen hat, und das mit seinen eigenen verzweifelten Versuchen vergleicht, zwischen den gigantischen Regalen Rat und Hilfe aufzutreiben, der weiß, wovon die Rede ist. Kurz: Werbung ist unglaubwürdig. Öffentlichkeitsarbeit dagegen erzeugt Beiträge in Medien, und in dem Moment, wo die Story auf diesem Umweg über Dritte vermittelt wird, hören die Verbraucher auch wieder zu. Was in der Zeitung steht, wird geglaubt. "Alle Marketingerfolge der letzten Jahre waren PR-Erfolge", weisen die Autoren hin und beschreiben, wie Amazon.com, The Body Shop, Linux und Harry Potter ohne jede Werbung, dafür aber mit reichlich Presseberichten und Mundpropaganda den Durchbruch schafften. Eine überzeugende These. Allerdings scheinen Ries und Ries damit noch allein auf weiter Flur zu stehen. Denn das Werbevolumen steigt weiter. Dabei ist, so spotten die Autoren, die Werbung längst zur Kunstform verkommen, in der es vor allem darum geht, Aufsehen zu erregen und Preise abzusahnen. Ob sich der Absatz des beworbenen Produkts tatsächlich erhöht, ist laut Ries und Ries dagegen zweifelhaft. Leider geben sie den durchaus vorhandenen Gegenbeispielen -- da, wo es Werbung doch geglückt ist, den Absatz zu steigern -- keinen Raum. Verständlich, daran haben sie natürlich kein Interesse. Immerhin verdammen Ries und Ries die Werbung nicht gänzlich in Grund und Boden. Ihrer Meinung nach ist sie gut, wenn es darum geht, eine Marke zu verteidigen oder zu festigen: "Damit ein Werbespruch wirken soll, braucht er Bestätigung von außen." Werbung ist für sie nur eben nicht sinnvoll, wenn es darum geht, eine neue Marke einzuführen. Ries und Ries ist ein Buch gelungen, das die Branche vielleicht etwas aufrüttelt. Jedenfalls ist zu hoffen, dass ihre Botschaft ("Die Menschen haben die Nase voll von Werbung") endlich auch mal bei den Unternehmen ankommt. --Sylvia Englert Über den Autor Al Ries ist Chairman von Ries & Ries, einer renommierten Marketingberatungsfirma, die er gemeinsam mit seiner Tochter Laura Ries gründete. 1999 wurde Al Ries zu den 100 erfolgreichsten PR-Experten des 20. Jahrhunderts gewählt.

¬Der¬ Niedergang der Werbung; Der Aufstieg der Public Relations; Die neue Rolle der Werbung; Die Unterschiede zwischen Werbung und Public Relations

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Personen: Ries, Al Ries, Laura

Standort: Zell am See

Schlagwörter: Wirtschaft Arbeit Public Relations