Hermann Hesse veröffentlichte mit "Siddhartha" 1922 den Entwurf eines radikal individuellen, alle vorgefertigten Dogmen und Lehren sprengenden Heilweges. In dieser fiktiven Lebensgeschichte Buddhas (Siddhartha war sein Vorname) zeigt sich Hesses jahrzehntelange Vertrautheit mit den kulturellen Traditionen Indiens und Chinas und seine Kunst, das Komplizierte auf so gültige Weise zu vereinigen. Für Hesse selbst war seine Legende, "ein sehr europäisches Buch". Denn die Siddhartha-Erkenntnis, dass Weisheit nicht lehrbar sei, "geht so stark vom Individuum aus, wie keine asiatische Lehre es tut." Das Buch war für ihn der Ausdruck seiner "Befreiung vom indischen Denken und das Bekenntnis eines Mannes von christlicher Herkunft, der schon früh die Kirche verließ und sich um das Verstehen anderer Religionen bemüht hat, besonders um indische und chinesische Glaubensformen. "Ich suchte das zu ergründen, was allen Konfessionen und allen menschlichen Formen der Frömmigkeit gemeinsam ist, was über allen nationalen Verschiedenheiten steht, was von jeder Rasse und von jedem Einzelnen geglaubt und verehrt werden kann", wie er 1958 in einem Vorwort zur persisschen Ausgabe des Buches betonte. Das zeitgenössische Echo auf den "Siddhartha" war bescheiden im Vergleich zur Rezeption, die erst etwa ein Jahrzehnt nach Hesses Tod Anfang der 70er Jahre eingesetzt hat, als diese indische Legende weltweit zu einem Kultbuch der Hippie-Bewegung geworden war.
Personen: Hesse, Hermann Matthes, Ulrich
Standort: Zell am See
TC Tonkassetten, Hörbücher HESS
Hesse, Hermann:
Siddhartha. Eine indische Dichtung : gelesen von Ulrich Matthes / Hermann Hesse. - München : DerHörVerlag, 2002. - ca. 284 min
ISBN 978-3-89584-921-3 CD : EUR 24,80
TCD CD Hörbücher - Medium: Hörbuch-CD