Klappentext: Das Wasser versiegt, die Erde vertrocknet - Hunger ist ausgebrochen in der Savanne und so machen sich die Tiere auf den Weg, um anderswo Futter zu finden. Zurück bleibt einzig der Löwe. Regentschaft verpflichtet. Nach langer Wanderschaft findet die bunte Schar einen unermesslich großen Baum voll köstlichster Früchte, deren Ernte er jedoch verweigert. Als sich Verzweiflung breit macht, ist es die kleine Schildkröte, die sich einer uralten Geschichte erinnert, derzufolge man den Namen des Baumes nennen müsse, um an seine Früchte zu gelangen. Doch wer kennt diesen Namen? Natürlich nur der zurückgebliebene Löwe! Sowohl die schnelle Gazelle als auch der für sein Gedächtnis bekannte Elefant scheitern bei der Überbringung des erlösenden Namens. Bleibt die Schildkröte, die trotz Spott und Hohn den Weg auf sich nimmt und dank einer alten wie einfachen Erinnerungstechnik mit dem richtigen Wort den Zauber zu brechen vermag und damit Rettung bringt. Fabelhafter Märchenzauber »Ungalli« folgt klassischen Märchenmotiven - Aufbruch und Rettung, dreimalige Wiederholung der Abläufe, Brechung eines Zaubers durch die Nennung des richtigen Namens. Zugleich spielt die Geschichte mit den Elementen der Fabel, die einzelnen Tieren bestimmte Charaktereigenschaften und menschliche Wesenszüge zuordnet. In vielen Kulturen finden sich Geschichten, in denen die Langsamen, Bedächtigen oder Kleinen in Krisensituationen die Oberhand gegenüber den Schnellen, Vorlauten oder Starken behalten: Igel gegen Hasen, David gegen Goliath, ein gallisches Dorf gegen Rom - gerne stehen wir auf der Seite der Außenseiter. Bedient sich Lena Raubaum auch eines einfachen Erzähltons, so gelingt es ihr doch wunderbar, mit feinen Variantionen, kleinen Pointen und originellen Wortbildungen einen überaus lebendigen Erzähltext zu formen. Hier zeigt sich die Kunst der Lyrikerin, die um die große Bedeutung kleiner Nuancen und die Macht der Klänge, Rhythmen und Sprachgesten weiß. Große Kunst, schwebend leicht Was Tobias Krejtschi hier mit seinen Illustrationen zaubert, wäre einen eigenen Beitrag wert: Mit einer von Braun- und Blautönen dominierten Farbpalette schafft er eine flächige Figurenwelt, die stark stilisiert und dabei höchst lebendig die dynamische Handlung und die Emotionen der Figuren einfängt. Die Bilder sind so stark in ihrer Komposition und klar in ihren Formen, dass der Charakter afrikanischer Stoffmuster, ein Hauch von Jugendstil, archaische Landschaft und moderne Gerätschaften wie Handy oder Skateboard ganz selbstverständlich und bruchlos zu einem neuen kraftvollen Ganzen zusammenfließen. Und so begleiten und erweitern die Illustrationen nicht nur das Handlungsgeschehen, sondern bieten zugleich eindringlich wie unaufdringlich eine kleine Stilkunde. Lena Raubaum und Tobias Keijtschi zeigen, wie durch Sprache und Bild aus einer einfachen Geschichte ein unvergessliches Erlebnis erwachsen kann. Welch starke Wirkung dieses Bilderbuch bei Kindern wie Erwachsenen entwickelt, konnte ich bereits in der Bibliothek erproben. - Allen Bibliotheken nachdrücklich empfohlen. -------------------------------------- Eine archaisch-poetische Erzählung über die Kraft der Wiederholung: Eine Dürre plagt das Land und die Tiere sehen letztlich keine andere Möglichkeit mehr, als auszuwandern. Nur der Löwe bleibt zurück - irgendwer muss ja die Stellung halten. Ein Baum ist das Ziel, saftige, sättigende Früchte trägt er, doch: Sie hängen zu hoch. Mit einem bestimmten Wort ließen sie sich herabholen, aber niemand kennt es, abgesehen vom Löwen. Im klassisch erzählerischen Dreierschritt machen sich nacheinander Gazelle, Elefant und Schildkröte auf dem Weg zurück, um den Namen des Baumes zu erfragen. Doch während die Gazelle vor lauter Eile und Geschwindigkeit sowie der Elefant vor lauter Eigenlob ob seines guten Gedächtnisses am Weg zum Baum dessen Namen jeweils vergessen haben, wiederholt die Schildkröte während ihrer langsamen Tappserei mantraartig den erlösenden Begriff: äUngalliô. Und tatsächlich, die Früchte senken sich. Die drohende Hungersnot ist gebannt und die Tiere sind um die Erkenntnis reicher, dass es für so manches Ziel Wiederholung und Übung braucht. Eine archaische Geschichte mit einer überraschend aktuellen Aussage. Ungalli! Ungalli! Der Baum, der heißt Ungalli! Über den Autor und weitere Mitwirkende LENA RAUBAUM, geb. 1984 in Wien als Lena Wiesbauer, ist wort- und sprachbegeistert als Autorin, Sprecherin, Schauspielerin, Leiterin von Schreib- und Lesewerkstätten tätig. 2016 erhielt sie den DIXI Kinderliteraturpreis (Kategorie äKinderlyrikô) und konnte seitdem bereits über 10 Kinder- und Bilderbücher veröffentlichen. Für ihr poetisches Schaffen wurde sie bereits u. a. mit dem österreichischen Kinderbuchpreis ausgezeichnet. TOBIAS KREJTSCHI, geb. 1980, verbrachte seine Kindheit in Dresden, lebte später im fränkischen Odenwald. Anschließend studierte er an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg Illustration (Abschluss in Diplom Design und Master of Arts). Heute ist er Dozent sowie freischaffender Illustrator und Autor und konnte bereits zahlreiche Bücher veröffentlichen, wofür er mehrere Auszeichnungen erhielt.
Personen: Krejtschi, Tobias Raubaum, Lena
Standort: Zell am See
JD Bilderbücher, Kinderverse RAUB
Raubaum, Lena:
Ungalli : Bilderbuch ab 4 Jahren / Lena Raubaum ; Tobias Krejtschi. - 1. - Innsbruck ; Wien : Tyrolia-Verlag, 2024. - 26 ungezählte Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-7022-4192-6 fest geb. : EUR 18,-
JD Bilderbücher, Kinderverse - Buch: K / J Belletri